Im „Tatort: Was wir erben“ (25.4., 20:15 Uhr, das Erste) ermitteln die Schwarzwald-Kommissare Franziska Tobler (Eva Löbau, 48) und Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner, 52) nach dem verdächtigen Treppensturz einer Villenbesitzerin.
Darum geht’s im „Tatort: Was wir erben“
Der verdächtige Treppensturz der 78-jährigen Fabrikantenwitwe Elisabeth Klingler-Rathmann (Marie Anne Fliegel) ruft die Kommissare Franziska Tobler und Friedemann Berg auf den Plan. Gerade hatte Klingler ihrer Tochter Gesine (Jenny Schily), ihrem Sohn Richard (Jan Messutat), der Enkelin Toni (Johanna Polley) und dem Notar Hägele (Christoph Jungmann) eine Testamentsänderung verkündet: Die Familienvilla soll nach ihrem Tod an ihre Betreuerin Elena Zelenko (Wieslawa Wesolowska) gehen.
Ein Schock für ihre empörten Kinder. Erst als ihre Mutter schon im Sterben liegt, erfahren Gesine und Richard, dass Elisabeth Klingler und Elena Zelenko sogar heimlich geheiratet hatten. Anders als ihre Nichte Toni wollen sie diese Tatsache nicht akzeptieren. Zumal es jetzt um mehr als nur die Villa geht. Hin- und hergerissen zwischen Trauer, dem Gefühl des Zurückgewiesenseins und der Angst vor den finanziellen Auswirkungen präsentieren die düpierten Erben den Kommissaren diverse Hinweise auf Zelenkos Verstrickung in den „Unfall“ der Mutter.
Tobler und Berg gehen dem nach, behalten aber auch die Familienmitglieder im Blick. Zumal sie bei ihren Ermittlungen feststellen, dass die Klinglers und Elena Zelenko eine gemeinsame Vergangenheit hatten, deren Schatten Elisabeth Klingler belasteten …
Lohnt sich das Einschalten?
Ein klares Ja! Was die Fans des verhältnismäßig neuen (seit 2017) Schwarzwald-Teams nach dem ein oder anderen eher durchwachsenen Fall aufatmen lassen dürfte. Dieser interessante Krimi zeigt wieder, dass Tobler und Berg immer dann besonders gut sind, wenn sie einen eher klassisch angelegten Whodunit-Fall – ohne zu viele private Nebenhandlungsstränge der Ermittler – zu lösen haben.
Auch das Thema Erben ist bestens für einen Krimi gewählt. Es eignet sich naturgemäß ähnlich gut für Verbrechensmotive wie beispielsweise die Eifersucht, denn kaum etwas ist mit so vielen Emotionen, hoffnungsvollen Erwartungen, möglichen Enttäuschungen und durchaus auch Ungerechtigkeiten verknüpft. „Das Erbrecht ist kompliziert, vor allem im Streitfall“, heißt es im Film dazu. Oder: „In Erbsachen ist alles möglich“, wie Notar Hägele weiß.
Über die teils recht gierige Erbengemeinschaft im Film sollte man vermutlich nicht allzu schnell die Nase rümpfen, sondern sich lieber an eben selbe fassen. Der Notar fasst es im Film unter Berufung auf Otto von Bismarck (1815-1898) so zusammen: „Die erste Generation schafft Vermögen, die zweite verwaltet es, die dritte studiert Kunstgeschichte, und die vierte verkommt vollends – und manchmal findet man alles in einer Generation.“ Andererseits machen sich die Kinder und Enkel natürlich auch zurecht Sorgen. Denn Eltern und Großeltern, an deren Leben man nicht mehr wirklich teilnimmt, können durchaus leichte Beute für Betrüger sein.