Die sechste Folge der neunten „Die Höhle der Löwen“-Staffel hatte am Montagabend wieder einige spannende Pitches zu bieten. Neben dem ältesten Gründer der Geschichte der VOX-Show überzeugten auch vier junge Leute mit einer App, die Kindern ein glücklicheres Leben ermöglichen soll. Bei welchen Produkten griffen Judith Williams (49), Dagmar Wöhrl (66), Carsten Maschmeyer (61), Ralf Dümmel (54), Nico Rosberg (35), Georg Kofler (63) und Nils Glagau (45) zu?
Umweltschonender Blumentopf
Gleich zu Beginn wurde es blumig: Die Geschwister Alexander (31) und Antonia Cox (25) arbeiten bereits seit fünf Jahren an einer umweltfreundlichen Lösung für Einwegpflanztöpfe aus Plastik. Mit einem Deal der Löwen wollen sie den Blumenmarkt revolutionieren. Ihre Firma POTTBURRI verkauft Töpfe aus Sonnenblumenmehl, die in der Erde eingegraben von Mikroorganismen in der Erde komplett aufgefressen werden. Umweltschonend aber teuer, so das erste Fazit der Löwen.
Vor allem die Tatsache, dass die Exklusivrechte des Materialherstellers noch nicht auf Dauer gesichert sind, schreckt einige Investoren zunächst ab. Ralf Dümmel allerdings bleibt dennoch begeistert und greift zu: „Ich finde euch Hammer und ich stoße euch die Türen auf.“ Er will das Produkt in Zukunft in sämtliche Baumärkte bringen und sieht dabei großes Potential. Bleibt dabei aber ehrlich: „Auf euch kommt sehr viel Arbeit zu.“ Für 150.000 Euro gehen 20 Prozent Anteile an den Wunsch-Löwen der Gründer.
Brotaufstrich ohne Palmöl und Industriezucker
Seit fünf Jahren versucht Ebru Erkunt (42) schon bei „Die Höhle der Löwen“ einen der begehrten Plätze für ihre Präsentation zu ergattern. Jetzt endlich hat es geklappt: „Ich bin mega glücklich hier zu sein und es erfüllt sich jetzt ein Lebenstraum von mir!“ Die Hamburgerin präsentiert den Löwen ihre eigene Nuss-Nougat-Creme HaselHerz in Bio-Qualität ganz ohne Palmöl und Industriezucker allerdings mit „knackigen und aromatischen“ Haselnüssen aus der Türkei.
Bei ihrem Auftritt fließen dann zu Beginn erst einmal ein paar Tränchen vor Glück. Nachdem sie ihre unterschiedlichen Creme-Sorten vorstellte, begeistert Erkunt die Löwen auch noch mit ihrer brandneuen Schokolade mit ganzen Haselnüssen. Lecker fanden es die Löwen beim Verkosten, allerdings schrecken zunächst die Zahlen der Firma ab. Nur 43.000 Euro Umsatz standen im vergangenen Jahr zu Buche, knapp die Hälfte des Umsatzes aus dem Jahr zuvor. Erneut gibt Ralf Dümmel als Einziger ein Angebot ab. Für 80.000 Euro kauft er 25 Prozent der Firma.
Individueller Kaffeeschaum
Angelo (31) und Sandro (27) sind die Gründer von Coffee Colorato. 2017 hatte Angelo die Idee, Getränke als Marketing-Tool zu nutzen. Sie präsentieren den Löwen ihren speziellen Kaffeedrucker für personalisierte Getränke. Die Technologie ermöglicht es, jedes Motiv – ob Logo, Foto oder Schriftzug auf den vorgefertigten Kaffee zu drucken. Die Patronen sind gefüllt mit geschmacksneutraler Lebensmittelfarbe und jede schaumige Oberfläche kann so individuell gestaltet werden. 275 Geräte haben die beiden Gründer bereits davon verkauft.
Nach anfänglicher Skepsis der Löwen wird das Interesse allerdings immer größer, als sie von den großen Umsätzen erfahren, die die beiden schon einstreichen konnten. Für einen alleinigen Deal reicht es nicht, doch zwei Löwen beißen bekanntlich besser als einer: Carsten Maschmeyer und Dagmar Wöhrl. 175.000 Euro für 25 Prozent übernehmen die beiden Löwen. „Ich sehe hier großes Potential auf Messen, Großküchen oder auch beim Catering“, erklärt Wöhrl ihre neue Beteiligung.
Neuartiges Fotostativ
Gert Wagner (83) ist Fotograf, Filmemacher und der älteste Gründer, der jemals bei „Die Höhle der Löwen“ sein Produkt präsentieren durfte. Gemeinsam mit seinem Sohn Tobias (42) gründete er 2016 die Firma Swift Design, und sie entwickelten verschiedene Gadgets für seinen Berufszweig. Jetzt präsentieren er und sein Sohn ihren Kamerastabilisator Steadify im Taschenformat. „Damit wird die Kamera stabil und schwerelos, das ermöglicht scharfe Fotos und weiche Videoschwenks bei voller Beweglichkeit und viel Raum für Spontanität“, erklärt Gert Wagner die Vorteile.
Um ihr Produkt auf dem Markt zu etablieren, benötigen Vater und Sohn ein Investment von 350.000 Euro für 20 Prozent der Firmenanteile. Seit drei Jahren sind die beiden bereits auf dem Markt und verkauften bereits 6.000 Stücke, doch dann kam es zu einem Knick. Seit Längerem liegt das Geschäft nun brach. Für die Löwen zu risikoreich, dies wieder anzukurbeln. Vor allem Nico Rosberg wurde deutlich: „Ich bin von eurer Kompetenz als Unternehmer nicht überzeugt.“ Vater und Sohn gehen leider ohne Deal nach Hause.
Glücklichere Kinder dank neuer App
Ein glückliches Leben beginnt im Kopf – das haben Jean Ochel (30), Ideengeber von Aumio, und seine Freunde Simon Senkl (29), Felix Noller (33) und Tilman Wiewinner (30) zum Motto gemacht. Laut aktueller Studien zeigen rund ein Viertel aller Kinder psychische Auffälligkeiten. Das sind etwa sechs Kinder pro Schulklasse und in der Corona-Krise ist diese Zahl noch mal gestiegen. Leider bekommen aber nur die wenigsten Unterstützung, um mit Stress, Ängsten und Schlafproblemen umzugehen. Daher haben die vier Gründer eine App zur Entspannung und Meditation für Kinder entwickelt.
„Mit Aumio lernen Kinder in spielerischen Geschichten, Übungen und Meditationen, wie sie mit mentalen Herausforderungen umgehen können“, erklärt Jean Ochel. Es gibt verschiedene Kurse und Hörspiele, die speziell zur Linderung von Symptomen von ADHS, Einschlafproblemen oder Angstzuständen entwickelt wurden. Alle Kurse und Übungen basieren auf wissenschaftlich fundierten Methoden, die so auch in der Psychotherapie verwendet werden. Damit in Zukunft Kinderärzte und -therapeuten die App auf Rezept verschreiben können, soll Aumio auch als Medizinprodukt zertifiziert werden.
Können die Gründer mit ihrem digitalen Coach die Löwen überzeugen? Ihr Angebot: 150.000 Euro für zehn Prozent der Firmenanteile. Und die Investoren zeigen sich komplett begeistert: Nils Glagau, Dagmar Wörl und Carsten Maschmeyer fingen während des Pitchs sofort zum Tuscheln an. Doch sämtliche Angebote werden ausgeschlagen. Zunächst wollten Maschmeyer und Glagau 20 Prozent, dann Wörl und Maschmeyer 15 Prozent. Zuviel für die Inhaber: Maximal 12 Prozent sind sie bereit zu veräußern. Am Ende gehen sie trotz überragender Resonanz mit leeren Händen nach Hause.