Schauspielerin Senta Berger feiert am 13. Mai ihren 80. Geburtstag. Anlässlich ihres Ehrentags zeigt das ZDF am Montag (10. Mai, 20:15 Uhr) den Film „An seiner Seite“. Die gebürtige Wienerin ist darin als Charlotte Kler (Senta Berger) zu sehen, die mit ihrem Mann, dem Dirigenten Walter Kler (Peter Simonischek, 74), durch die Welt gezogen ist. Nach dem letzten Aufenthalt in Tokio sind sich beide einig, nach München zurückzugehen, um in Zukunft mehr Zeit mit Tochter und Enkeltochter zu verbringen. Doch es kommt anders und Charlotte beginnt ihr Leben infrage zu stellen …
Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news erzählt Senta Berger von eigenen Lebensentscheidungen, den Planungen für ihren 55. Hochzeitstag mit Regisseur Michael Verhoeven (82, „Das schreckliche Mädchen“) und von der „guten“ und der „schlechten“ Lösung, die ihre Familie im Umgang mit Corona bereits gefunden beziehungsweise durchlitten hat.
Der Film „An seiner Seite“ wird kurz vor Ihrem 80. Geburtstag ausgestrahlt. Warum passt er besonders gut zu diesem Anlass?
Senta Berger: „An seiner Seite“ war nicht als Geburtstagsfilm gedacht. Das hat sich durch die Termine meiner viel gefragten Partner so ergeben. Wir konnten nicht früher als Spätherbst drehen und das ZDF hat dann als Sendetermin im Frühling einen Tag nahe an meinem Geburtstag gewählt. Es ist ein zarter Film, ein „erwachsener“ Film, der sehr gut zu meinem sehr erwachsenen Geburtstag passt.
Im Film sind Sie zusammen mit Peter Simonischek und Thomas Thieme zu sehen. Mit welchem männlichen Schauspieler würden Sie gerne mal spielen, mit dem Sie noch nie vor der Kamera standen?
Berger: Ich habe vor vielen Jahren mit Klaus Maria Brandauer [77, „Jenseits von Afrika“] in Wien Theater gespielt. Mit ihm würde ich gerne vor der Kamera zusammen arbeiten.
Sie haben viele Close-ups im Film und sehen toll aus. Wie wichtig ist das Aussehen generell für Sie?
Berger: Vielen Dank für das Kompliment. Das Aussehen finde ich schon wichtig, sich zu vernachlässigen ist ja meistens ein Zeichen von geringem Selbstwertgefühl. Wenn man nicht selbst auf sich achtet, werden es auch die anderen nicht tun.
Der Film erzählt die Geschichte einer Frau, die ihrem Mann und dessen Karriere zuliebe verschiedene Lebensentscheidungen getroffen hat, die sie nun in Frage stellt. Warum hadert sie jetzt damit?
Berger: In Charlottes Alter kommt einem die Jugend wieder sehr nahe. Sie überdenkt ihr Leben und auch, welches Leben sie wohl versäumt hat. Ich glaube nicht, dass Charlotte bedauert, ihre eigene mögliche Karriere aufgegeben zu haben, um den Begabteren von ihnen beiden, ihren Ehemann zu unterstützen. Es schmerzt sie aber, so wenig Aufmerksamkeit dafür von ihm zu bekommen, so wenig Respekt und Liebe.
Gibt es eine eigene Lebensentscheidung, die Sie heute hinterfragen und aus heutiger Sicht anders treffen würden?
Berger: Ich bin meinem Mann zuliebe nach München gezogen. Und so liebenswürdig mir die Münchner immer entgegen gekommen sind und so sehr ich mich in das bayrische Umland verliebt habe, so sehr bedauere ich es, nicht in Wien zu leben, das immer noch meine Heimatstadt ist.
Im Film geht es auch darum, dass man sich als langjähriges Ehepaar aus den Augen verlieren kann. Feiern Sie und Ihr Mann den Hochzeitstag nach wie vor besonders?
Berger: Wir wollten unseren 55. Hochzeitstag dieses Jahr auf der Wiesn, auf dem Oktoberfest feiern. Vor 55 Jahren haben wir dort im Schottenhamelzelt unseren Polterabend gefeiert. Es waren unsere Familien da und unsere Freunde. Es war herrlich. Die Musik hatte noch nicht diese unheimlichen Verstärker, wir tanzten auf der Empore, aber man konnte sich auch noch wirklich unterhalten, ohne sich anbrüllen zu müssen. Michael hat mir ein Herz geschossen und eine rote Rose. Die habe ich noch. Und dann sind wir Achterbahn gefahren – als Vorgeschmack aufs spätere Leben. Ob Corona uns noch einmal so feiern lässt wie damals?
Charlotte kennt ihre Enkelin nicht wirklich gut. Könnte Ihnen das auch passieren oder haben Sie die Chance, näher an Ihren Enkeln dran zu sein?
Berger: Wir wohnen alle nicht weit auseinander und sind alle immer noch sehr verbunden. Ich sehe meine Enkel regelmäßig und weiß ziemlich viel über ihr Leben.
Corona bringt in diesem Zusammenhang neue Herausforderungen. Welche Lösung haben Sie in der Familie dafür gefunden?
Berger: Wir haben einen großen Garten, in dem wir uns alle sehen können, wenn es das Wetter nur irgendwie zulässt. Das ist eine gute Lösung. Eine schlechte Lösung haben wir schon hinter uns. Die halbe Familie war von meinem Mann mit Covid angesteckt worden – wir haben es alle mehr oder weniger gut überstanden – und konnten uns danach einigermaßen ungefährdet sehen.
Am 13. Mai steht Ihr Geburtstag an. Wie werden Sie den Tag verbringen?
Berger: Wir werden sehen, was Corona zulässt. Aber wir werden im kleinen Kreis feiern, Familie, Freunde und hoffentlich unter einer strahlender Maiensonne – wie es sich für ein Maikind gehört.
Worauf freuen Sie sich im kommenden Lebensjahr am meisten?
Berger: Ich lasse das Leben auf mich zukommen. Ich mache keine Pläne und genieße es, keine machen zu müssen.