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„Polizeiruf 110“ & „Tatort“: Unterschiede, Gemeinsamkeiten, Vorlieben

Der „Polizeiruf 110“ feiert seinen 50. Geburtstag und wird bis heute von einigen „Tatort“-Fans nur müde belächelt. Doch ist das auch nur im Ansatz berechtigt oder handelt es sich vielleicht sogar um das bessere Format?

Charly Hübner als Kommissar Bukow im "Polizeiruf 110: Kindeswohl" (l.) und Ulrich Tukur als Kommissar Murot im "Tatort: Im Schmerz geboren". Foto:

„Polizeiruf 110“ oder „Tatort“? (Fast) jeden Sonntag bekommt der fleißige Krimizuschauer in Deutschland einen neuen 90-Minüter dargeboten, der an den Tagen danach unter Kollegen, Familie, Freunden heiß diskutiert wird. Ob filmisches Experiment, Krimi der alten Schule oder Klamauk-Darbietung: Die Krimis der Reihe könnten unterschiedlicher nicht sein. Doch was genau ist eigentlich der Unterschied zwischen dem „Polizeiruf 110“ und dem „Tatort“? Gibt es auch Gemeinsamkeiten? Und überhaupt: Welche Krimireihe ist die Bessere?

Gemeinsamkeiten

Die Gemeinsamkeiten sind natürlich groß: Zum einen handelt es sich bei beiden Formaten immer und ausschließlich um einen 90 Minuten langen Film. Nur in extrem seltenen Fällen gibt es Mehrteiler. Sowohl beim „Polizeiruf 110“ als auch beim „Tatort“ gibt es unterschiedliche Teams aus unterschiedlichen Städten.

Beim „Polizeiruf 110“ sind dies im Moment München, Rostock, Frankfurt/Oder, Magdeburg und ab Sonntag Halle an der Saale. Beim „Tatort“ gibt es aktuell deutlich mehr Dienststellen: Ludwigshafen, München, Köln, Wien, Göttingen, Münster, Kiel, Stuttgart, Wiesbaden, Dortmund, zweimal Hamburg, Weimar, Berlin, Nürnberg, Frankfurt/Main, Dresden, Mainz, Saarbrücken und Zürich.

Unterschiede

Der unterschiedliche Ursprung lässt sich schon an den Dienststellen ablesen: Der „Polizeiruf 110“ wurde 1971 als Pendant zum westdeutschen „Tatort“ in der DDR eingeführt und entwickelte sich schnell zum absoluten Straßenfeger. Nach der Wende entschieden die Fernsehmacher, die Filme als eigenständige Reihe parallel zum „Tatort“ weiterlaufen zu lassen.

Aufgrund des großen Erfolgs der Filme, die zunächst ausschließlich von den teils ostdeutschen ARD-Anstalten MDR, ORB und NDR produziert wurden, sprangen später auch westdeutsche Sendeanstalten auf. Bis heute produziert der BR die Münchner Variante des „Polizeiruf 110“. Ein weiterer Unterschied ist die Frequenz. Im Schnitt werden jährlich rund sechs bis acht Folgen ausgestrahlt. Zum Vergleich: Beim „Tatort“ waren es im Jahr 2020 allein 36 Erstausstrahlungen.

Vorlieben

Zwar setzt das westdeutsche Kultformat „Tatort“ regelmäßig zu neuen Quotenrekorden an, überzeugt im Schnitt auch mit deutlich größerer Zuschauerresonanz und überrascht immer wieder mit großen Stars wie Til Schweiger (57) in den jeweiligen Ermittlerteams, aber: Bei vielen Kritikern kommt der „Polizeiruf 110“ dennoch besser weg. Der Grund: Die Reihe versuche nicht, sich mit immer noch abstruseren, noch verrückteren oder noch klamaukigeren Folgen Woche für Woche selbst zu überbieten, sondern konzentriere sich auf das Wesentliche.

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