Der Berliner „Tatort: Die dritte Haut“ (6.6., 20:15 Uhr, das Erste) erzählt vom ganz realen Berliner Mietenwahnsinn in Corona-Zeiten. Außerdem trifft Amors Pfeil Kommissarin Nina Rubin (Meret Becker, 52).
Darum geht’s im Krimi
Zwangsräumung in Berlin: An einem kalten Novembermorgen muss Otto Wagner (Peter René Lüdicke) mit seiner Familie die Wohnung verlassen. Nach der Übernahme des Mietshauses durch Ceylan Immobilien wird es Stück für Stück entmietet. Vor Kurzem war das Haus noch ein Sinnbild der berühmten „Berliner Mischung“. Jetzt will Gülay Ceylan (Özay Fecht), die Chefin des kleinen Familienunternehmens, das Haus luxussanieren, um es später in Eigentumswohnungen umzuwandeln. Alte Verabredungen gelten nicht mehr und so sorgt die Umzugsfirma von Axel Schmiedtchen (Ingo Hülsmann) für eine schnelle, besenreine Übergabe.
Doch es gibt Widerstand. Vier Mietparteien im Haus klammern sich an ihre noch bezahlbaren Wohnungen. Und jeder hat seine Gründe dafür. Die junge Familie Malovcic bekommt Nachwuchs, die alte Frau Kirschner (Friederike Frerichs) lebt schon fast 60 Jahre im Haus, Jenny Nowack (Berit Künnecke) ist alleinerziehend, ihre Kinder haben im Kiez ihre Freunde, ihr Ex-Mann Micha Kowalski (Timo Jacobs) lebt bereits auf der Straße und Peter de Boer (Tijmen Govaerts) verdient als freischaffender Journalist kaum etwas. Er kämpft in den sozialen Netzwerken gegen die Ungerechtigkeit auf dem Berliner Wohnungsmarkt an.
Als der Juniorchef der Immobilienfirma, Cem Ceylan (Murat Dikenci), tot vor dem Haus liegt, hat die Berliner Mordkommission einen neuen Fall. Rubin (Meret Becker) und Karow (Mark Waschke) ermitteln in Corona-Zeiten in dem Mietshaus im Wedding. Die beiden Kommissare werden mit dem Berliner Mietenwahnsinn konfrontiert und der existenziellen Sorge von Menschen um ihre „dritte Haut“, den vier Wänden, in denen sie wohnen und die mehr als ihr Zuhause sind.
Lohnt sich das Einschalten beim Berliner Mietshauskrimi?
Ja. Denn die Mischung aus immer unbezahlbarer werdenden Mieten, gierigen Hausbesitzern, Entmietungen, Zwangsräumungen, Luxussanierungen und Co. sorgt in Großstädten auch ganz real für Drama und Krimi. „Wer in Berlin wohnt, kommt um das Thema Mieten gar nicht herum. Der Kampf um eine bezahlbare Wohnung nimmt immer mehr zu“, bestätigt auch Drehbuchautorin Katrin Bühlig.
„Als ich in den Nachrichten sah, dass sich über 800 Leute bei einer Wohnungsbesichtigung im Prenzlauer Berg [Berliner Stadtteil, Red.] drängelten, war mir sofort klar, dass das Thema auch ein ‚Tatort‘-Thema ist“, so Bühlig weiter. Besonders realistisch wird der „Tatort: Die dritte Haut“ durch kleine dokumentarische Einschübe, die von echten Berliner Schicksalen in diesem Zusammenhang erzählen.
Ein weiterer guter Grund zum Einschalten, ist Schauspielerin Meret Becker. Denn dieser „Tatort“ ist ihr vorvorletzter Fall als Kommissarin Nina Rubin. 2019 wurde bekanntgegeben, dass sie nach ihrem 15. Fall aufhören wird. Im Herbst wird „Teufelskind“ ausgestrahlt und im Frühjahr 2022 dann ihr letzter Fall. Danach möchte sie sich anderen künstlerischen Aufgaben widmen. Schauspielerin Corinna Harfouch (66) wird ihre Nachfolgerin.
Ob Amors Pfeil, der Nina Rubin im „Tatort: Die dritte Haut“ trifft, bei ihrem nahendem Sonntagskrimi-Aus wohl eine Rolle spielt?