„Viele der Obdachlosen in unserer Geschichte leben tatsächlich auf der Straße“, erklärt Regisseur Norbert ter Hall (54) zu den eingeblendeten dokumentarischen Elementen im „Tatort: Die dritte Haut“ (6.6., das Erste):
„Ich wäre gern Friseur“, steht beispielsweise neben einem Bild von „Alex, 38 Jahre, 1 Jahr, 5 Monate auf der Straße“ geschrieben. Oder: „Ich wünsche mir mehr Mitmenschlichkeit, gerade in Zeiten von Corona“, wird „Marco“ zitiert. Er ist „43 Jahre, 1 Jahr auf der Straße, zum 3. Mal“. Und der 30-jährge Benjamin lebt demnach seit einem Jahr auf der Straße und lässt ausrichten: „Mama, Papa, ich denk‘ an euch. Mich gibt’s noch.“
Doku-Charakter des Films
Es gibt noch mehr Kunstgriffe, die den Doku-Charakter des Films unterstreichen: „Die Handlung spielt auf Straßen, Plätzen, unter Brücken und im öffentlichen Verkehr Berlins mitten unter den Passanten“, erklärt der Niederländer, der seit „zwölf Jahren zeitweise in Berlin“ lebt, weiter.
Weil die Geschichte dieser Episode so sehr „im Hier und Jetzt der Berliner Lebenssituation“ spiele, habe er versucht, das tägliche Leben in der Stadt so weit wie möglich in die Geschichte zu integrieren und die „Grenze zwischen Fiktion und Realität zu verwischen“, so ter Hall.
Auch Corona ist integriert
Ziemlich real werden in dem im Herbst 2020 gedrehten Film zudem die Einflüsse der Corona-Pandemie auf das Leben gezeigt. „Es ist der 51. ‚Tatort‘-Jahrgang und da jede Folge – meiner Meinung nach – auch einen Teil der Geschichte Deutschlands erzählt, wollte ich die Gegenwart mit ihren Corona-Maßnahmen, den Mund-Nasen-Masken und Plexiglasschirmen, eine Rolle spielen lassen“, erklärt der Regisseur seinen Umgang mit dem Thema. So werde diese Episode auch „zu einem Andenken an eine Zeit“, die sich hoffentlich bald wieder ändern werde, fährt Norbert ter Hall fort.