Als die Serie „Coroner – Fachgebiet Mord“ 2018 ihr Debüt im heimischen Kanada feierte, waren sich Kritiker wie Zuschauer schnell einig – Schöpferin Morwyn Brebner hat eine Serie erfunden, in der sich glaubhafter Krimi und zwischenmenschliche Dramen rund um Hauptfigur Dr. Jenny Cooper (Serinda Swan, 36) geschickt die Waage halten. Folgerichtig wurde prompt eine zweite und schließlich auch eine dritte Staffel von „Coroner“ in Auftrag gegeben, die nun auch endlich ihren Weg nach Deutschland findet.
Ab dem 17. Juni (immer donnerstags ab 20:13 Uhr in Doppelfolgen) zeigt der Pay-TV-Sender 13th Street die zehn neuen Episoden der dritten Staffel. Wer noch nichts von der Crime-Serie gehört hat oder sich die Geschehnisse der insgesamt 16 Folgen von Staffel eins und zwei noch einmal ins Gedächtnis holen will, dem stehen diese ebenfalls auf Abruf bereit.
Darum geht es in „Coroner“ und (spoilerfrei) in Staffel drei
Die Serie dreht sich um die Arbeit und das Leben der verwitweten Dr. Jenny Cooper. Nach dem Tod ihres Mannes gibt sie ihren Job als Notärztin auf und nimmt eine Stelle als Gerichtsmedizinerin in Toronto an. Doch als wäre ihr neuer Beruf nicht schon aufreibend genug, drohen private Schicksalsschläge und mentale Probleme ein ums andere Mal, sie aus der Bahn zu werfen.
Staffel drei setzt mit einem weiteren Versuch eines Neuanfangs von Jenny an. Dafür entscheidet sie sich zu einem drastischen Schritt und zieht mit ihrem Sohn Ross (Ehren Kassam) und ihrem demenzkranken Vater Gordon (Nicholas Campbell, 69) in ein gemeinsames Haus. Dort will sie mit zunehmend unorthodoxen Methoden ihre psychischen Probleme endlich besiegen. Doch lange dauert es nicht und ihre einzigartige Expertise ist wieder einmal gefragt, um bei einer Reihe mysteriöser Mordfälle Licht ins Dunkel zu bringen.
Alle lieben Jenny
Um aus dem umfangreichen Angebot an Crime-Serien herauszustechen, braucht es inzwischen weit mehr als nur spannende Fälle, mysteriöse Mörder und gerechte Strafen. Ein Alleinstellungsmerkmal muss zudem her – und das ist in der kanadischen Serie „Coroner“ auf beeindruckende Weise die Titelheldin selbst. Als Dr. Jenny Cooper mag Schauspielerin Serinda Swan („Marvel’s Inhumans“) jedes noch so verzwicktes Krimi-Rätsel lösen. Das größte Mysterium trägt die vielschichtige Figur jedoch schon ihr gesamtes Leben mit sich herum – ihre eigene Psyche.
„Coroner“ zeigt, dass eine starke Figurenzeichnung nicht bedeuten muss, ausnahmslos perfekt zu sein oder Verletzlichkeit zu unterdrücken. Im Gegenteil. Es zollt von Stärke, sich trotz eigener Unzulänglichkeiten für andere einzusetzen und gleichzeitig den Mut zu finden, nicht zu resignieren.
Swan fasst es mit diesen Worten zusammen: „Ich habe große Freude daran, wie tiefgründig sie [ihre Figur Dr. Jenny Cooper, Anm. d. Red.] ist. Wie sie in einem Moment am Boden liegt und eine Panikattacke hat, nur um im nächsten ein höchst kompliziertes Verbrechen zu lösen.“ Sie könne sich mit solchen mentalen Extremen bestens identifizieren – und so geht es anscheinend auch vielen Zuschauern. Wohl auch, weil die Serie dadurch ihren Teil dazu beiträgt, psychische Probleme zu entstigmatisieren und die Dringlichkeit einer Behandlung aufzuzeigen.
Im wahren Leben engagiert sich Hauptdarstellerin und Model Serinda Swan diesbezüglich übrigens ebenfalls. Als Mitgründerin der gemeinnützigen Organisation Deedly setzt sie sich dafür ein, jungen Menschen einen Zugang zu Wissen zu ermöglichen, sie auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnis zu eigenständiger Meinungsbildung zu motivieren und unter anderem über gesellschaftlich relevante Themen wie Umweltthemen und mentale Gesundheit aufzuklären.
Glaubwürdigkeit wird großgeschrieben
Das Stichwort Authentizität findet sich aber nicht nur beim Seelenleben der Hauptprotagonistin wieder. Das bietet vielmehr die Rahmenhandlung für ebenso realistische Fälle. Denn die Serie und die darin gezeigten Verbrechen basieren auf der „Jenny Cooper“-Bestsellerreihe von Autor Matthew Hall (54) – und der hat sich dafür von echten Fällen inspirieren lassen.
In Staffel drei kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu, der der Serie aktuelle Tragkraft verleiht. Die neuen Folgen wurden während der Corona-Pandemie gedreht. Aus dieser Not haben die Autoren eine Tugend gemacht und die Krise auch inhaltlich in die Serie gepackt. Zum Leidwesen von Dr. Cooper, die sich nun zu allem Übel nun auch noch mit Corona herumschlagen muss. Doch auch damit wird sie fertig. Jede Wette.