Es ist wieder Sommerpause im Sonntagskrimikosmos. Das heißt: Ab 27. Juni werden um 20:15 Uhr im Ersten Wiederholungen gezeigt. In diesem Jahr ist die Auswahl auf sehr sehenswerte Filme gefallen. Los geht es mit einem „Tatort“-Doppelpack, bei dem gleich zwei nicht zusammenhängende Krimis nacheinander gezeigt werden.
„Tatort: Anne und der Tod“ (27.6., 20:15 Uhr)
Im „Tatort: Anne und der Tod“ ermitteln die Stuttgarter Kommissare Thorsten Lannert (Richy Müller, 65) und Sebastian Bootz (Felix Klare, 42) nach einer Reihe von Todesfällen alter, bettlägeriger und pflegebedürftiger Menschen. Damit bringt der Film eines der wichtigsten gesellschaftlichen Themen unserer Zeit auf den Tisch, mit dem sich die meisten doch erst beschäftigen, wenn es nicht mehr anders geht. Eine junge Ärztin im Film formuliert die Problematik drastisch: „Wenn auf jedem Grab eines Mordopfers eine Kerze brennen würde, wären unsere Friedhöfe nachts hell erleuchtet.“
Episodenhauptdarstellerin Katharina Marie Schubert (44) verkörpert die liebens- und vertrauenswürdige, zugleich aber auch verdächtige und lügende Altenpflegerin Anne faszinierend vielschichtig. Entsprechend war die Nominierung für die mehrfach ausgezeichnete Künstlerin beim Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie Beste Schauspielerin mehr als verdient.
Zu ihrer Nacktszene im Film erklärte sie im Interview mit spot on news übrigens: „Ich misstraue dem Einsatz von Nacktszenen eigentlich. Ich denke, dass der Blick des Zuschauers sofort privat wird. Man sieht nicht mehr die dargestellte Figur, sondern ganz außerhalb jeder Geschichte den Körper der Schauspielerin/des Schauspielers an. Man wird also aus der Geschichte hinauskatapultiert in eine Art private Peepshow und damit ist eigentlich der Effekt, der ja eine Verstärkung der Geschichte sein sollte, verpufft. In diesem Fall hat es aber Sinn gemacht – warum, wäre jetzt zu viel verraten.“
Der Krimi wurde erstmals am 19. Mai 2019 ausgestrahlt.
„Tatort: Kartenhaus“ (27.6., 21:45 Uhr)
Die zweite Wiederholung am selben Abend stammt vom Kölner Team um Max Ballauf (Klaus Behrendt, 61) und Alfred „Freddy“ Schenk (Dietmar Bär, 60). Obwohl man von Anfang an weiß, wer der Mörder ist, ist auch dieser Film sehr sehenswert. Dafür sorgen unter anderem die jungen Episodenhauptdarsteller Rick Okon (32) und Ruby O. Fee (25), die viele Sonntagskrimizuschauer damals sicher noch nicht so auf dem Schirm hatten.
Der Krimi, der zugleich Gesellschaftsdrama und Roadmovie ist, erzählt von Laura (Fee), der Tochter reicher Eltern, und Adrian Tarrach (Okon) aus der problembeladenen Großwohnsiedlung, die sich ineinander verliebt haben. Was sie neben der Liebe noch eint: Beide wollen raus aus ihrem Leben. Doch das Glück des ungleichen Paares währt nicht lange und bald sind sie gemeinsamen auf der Flucht – wie einst „Bonnie und Clyde“…
Die in Costa Rica geborene Ruby O. Fee stand schon als Teenie vor der Kamera, beispielsweise für die KiKA-Serie „Allein gegen die Zeit“ (2010-2012) oder für Detlev Bucks (58) Kinofilme „Bibi & Tina“ (2014) und „Bibi & Tina: Voll verhext!“ (2014). Im „Tatort: Kartenhaus“ spielt sie die verzogene, laszive und ständig nach Liebe und dem gewissen Kick suchende Tochter aus der schicken Villa. Zuletzt sorgte die Schauspielerin vor allem mit ihrem Privatleben für Schlagzeilen, denn sie ist seit 2019 mit Schauspieler, Regisseur und Musiker Matthias Schweighöfer (40) liiert.
Der in Schwedt/Oder, Brandenburg, geborene Rick Okon gibt im Krimi den jungen Mann aus armen Verhältnissen, der in der von Trostlosigkeit, Langeweile, Gewalt und Alkohol geprägten Hochhaussiedlung aufgewachsen ist. Kurz vor der Ausstrahlung war der Schauspieler schon in „Operation Zucker: Jagdgesellschaft“ (2016) zu sehen. Im Jahr 2018 übernahm er dann gleich zwei große Rollen: Seither ist er in der neuen Serie „Das Boot“ als Kapitänleutnant Klaus Hoffmann zu sehen. Außerdem ist er selbst „Tatort“-Kommissar geworden und ermittelt als Jan Pawlak mit Peter Faber (Jörg Hartmann, 51) und Martina Bönisch (Anna Schudt, 47) in Dortmund.
Der Krimi lief am 28. Februar 2016 erstmals im Ersten.