„Mr. Corman“ ist ein echtes „Baby“ von Joseph Gordon-Levitt (40, „Inception“). Der US-Schauspieler, der aus Hitfilmen wie „10 Dinge, die ich an Dir hasse“ (1999), „(500) Days of Summer“ (2009) und „Snowden“ (2016) bekannt ist, spielt in der von ihm erfundenen Dramedy-Serie die Hauptrolle, schrieb das Drehbuch, produzierte und führte Regie. Die Handlung zeigt den Alltag von Josh Corman (Gordon-Levitt), der im Herzen ein Künstler ist, sich seinen Lebenstraum einer Musikkarriere aber bislang nicht erfüllen konnte. Stattdessen arbeitet der Mittdreißiger als Lehrer von Fünftklässlern an einer kalifornischen Schule und wohnt nach dem Auszug seiner Ex-Verlobten mit einem Schulkumpel zusammen. Obwohl Josh weiß, dass es eine Menge Dinge gibt, für die er dankbar sein kann, kämpft er mit Gefühlen der Angst, Einsamkeit und mit Selbstzweifeln.
Anlässlich des Starts von „Mr. Corman“ (ab 6. August bei Apple TV+) traf sich Gordon-Levitt, der zuletzt 2020 in dem preisgekrönten Gerichtsdrama „The Trial of the Chicago 7“ zu sehen war, zum virtuellen Gespräch mit der Nachrichtenagentur spot on news. Im Interview spricht er über Gemeinsamkeiten mit seiner Serienfigur und Dinge, für die er dankbar ist. Außerdem verrät der 40-Jährige, was seine künstlerische Kreativität antreibt und warum die Produktion der witzigen, teils traurigen und zutiefst herzergreifenden Dramedy ihn bis ans andere Ende der Welt führte.
Die Handlung von „Mr. Corman“ rückt Themen wie psychische Gesundheit und belastete familiäre Beziehungen in den Fokus. Ist sie durch private Erlebnisse inspiriert?
Joseph Gordon-Levitt: Auf jeden Fall! Die Serie ist sehr stark von meinen eigenen Erlebnissen beeinflusst. In vielerlei Hinsicht ähnelt die Hauptfigur mir selbst, Josh Corman klingt sogar ein bisschen wie Joseph Gordon. Es gibt aber auch bestimmte Unterschiede, was hauptsächlich dadurch bedingt ist, dass ich eine sehr private Person bin und es mich verrückt machen würde, mich selbst zu porträtieren. Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob eine Geschichte über mich allzu interessant wäre.
Das sehen viele Menschen sicher anders …
Gordon-Levitt: (lacht) Nun, dieser Charakter und ich haben schon einiges gemeinsam. Wir haben viel, wofür wir dankbar sein können. Josh Corman hat einen Job als Lehrer, den er liebt. Zudem ist er Künstler und liebt die Musik. Er wollte Berufsmusiker werden, aber daraus wurde nichts, also gibt er sein Bestes, um glücklich zu sein. Er ist für viele Dinge in seinem Leben dankbar, aber er ist nicht die ganze Zeit über glücklich. Wenn ich ehrlich mit mir selbst bin, dann habe auch ich viele Dinge, für die ich dankbar sein kann: eine Partnerin, die ich liebe, und Eltern, die ich liebe. Ich kann eine Arbeit machen, die mir wichtig ist, und ich bin gesund und sicher. Trotz all dieser Dinge würde ich aber lügen, wenn ich Ihnen sagen würde, dass ich immer glücklich bin. Das versuche ich, aber manchmal führt mich mein Gehirn einfach an andere Orte. Dann sage ich ihm: „Gehe da nicht hin. Du hast kein Recht, dich so zu fühlen.“ Aber mein Gehirn hört nicht immer auf mich.
Die Serie trägt spürbar Ihre Handschrift, was besonders durch Ihre fantasievolle Umsetzung hinsichtlich Bildsprache und musikalischer Untermalung deutlich wird. Was treibt Ihre Kreativität an?
Gordon-Levitt: Das ist eine gute Frage! Ich versuche, Dinge zu erschaffen, die mir persönlich wichtig sind. Ich verbringe nicht viel Zeit damit, mir Fragen zu stellen wie „Werden sie es mögen?“ oder „Wird es erfolgreich werden?“. Natürlich denke ich an das Publikum und will sicherstellen, dass die Menschen der Geschichte folgen und verstehen können, was mit der Figur passiert. Das Wichtigste, auf das ich achte, ist jedoch: Fühlt es sich für mich echt und wahr an? Bringt es mich zum Lachen? Denn wenn es mich zum Lachen bringt, dann wird es das hoffentlich auch bei ein paar anderen Leuten schaffen.
Die Produktion von „Mr. Corman“ musste 2020 nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie zunächst auf Eis gelegt werden. Wann und wo ging es weiter?
Gordon-Levitt: In Neuseeland! Da bin ich noch immer. Wir haben drei Wochen in Los Angeles gedreht und dann hat uns die Pandemie gestoppt. Wir konnten aber glücklicherweise (hierher) kommen und dafür bin ich sehr dankbar. Hoffentlich hat die Serie dennoch eine Art Los-Angeles-Flair. Wir haben zumindest hart daran gearbeitet, dass es erhalten bleibt.