Felix Falk ist Geschäftsführer von Game – Verband der deutschen Games-Branche. Als solches war er einer der Initiatoren des Deutschen Computerspielpreises. Der Preis gilt als wichtigstes Förderinstrument für die deutsche Games-Branche. Mit Felix Falk sprach Julia Königs.
Herr Falk, welche Arbeit leistet der Verband Game für die Spiele-Branche?
Felix Falk: Der Game vertritt Entwickler, Publisher und Akteure wie e-Sports-Veranstalter, Hochschulen und Dienstleister. Als Träger der Gamescom verantworten wir das weltweit größte Event für Computer- und Videospiele.
Für Medien, Politik und Gesellschaft sind wir zentraler Ansprechpartner zu allen Themen rund um Marktentwicklung, Spielekultur und Medien-Kompetenz bezüglich Computer- und Videospielen. Wir wollen Deutschland zum führenden Standort für die Spiele-Entwicklung machen.
Wie sieht denn aktuell die Lage der Branche aus?
Die Games-Branche ist die weltweit wachstumsstärkste Medienindustrie. Sie ist größer als die Kino- und Musikbranche zusammen. Trotzdem spielt Deutschland als Produktionsstandort nur eine kleine Rolle. Von 100 Euro, die hier für Games ausgegeben werden, bleiben nur rund sechs Euro bei den Entwicklern.
Während Länder wie Kanada, Großbritannien und Frankreich die Entwicklung von Computer- und Videospielen fördern, fehlt in Deutschland die Unterstützung auf Bundesebene, sodass unsere Spiele-Produktion bis zu 30 Prozent teurer ist. Aber die neue Bundesregierung hat die Games-Förderung in ihr Regierungsprogramm aufgenommen.
Welche Trends gibt es zurzeit?
Einer der größten Trends ist e-Sports, der professionelle Wettstreit in Computer- und Videospielen. Technologisch sind Virtual und Augmented Reality (computergestützte Erweiterung der Realität, Anm. d. Red.) spannende Entwicklungen: Bei diesen neuen Formen der Interaktion mit Computern sind Games ein wichtiger Vorreiter.
Viele andere Branchen wie der Bildungs- und Medizinsektor oder der Maschinen- und Anlagenbau nutzen diese Technologien immer stärker.
Was ist reizvoll an der Arbeit?
Die Games-Branche verbindet so viele Elemente: Hightech und künstlerische Vision, das Spielerische und Innovationen. Der Beruf des Game-Designers wird daher auch in Zukunft reizvoll bleiben.
Die Entwicklerteams sind in der Regel sehr international wie unsere gesamte Branche. Als Game-Designer kann man überall auf der Welt arbeiten und ist mit dabei, die vielen Potenziale eines noch sehr jungen Mediums immer weiter auszuloten.
Wie wird man Game-Designer?
In Deutschland gibt es viele Hochschulen, die Ausbildungsgänge zum Game-Designer anbieten. Einen Überblick gibt ausbildungskompass-games.de, eine Seite, die von unserem Verband betrieben wird.
Ebenso wichtig wie eine gute Ausbildung ist die praktische Erfahrung: Man sollte bereits während des Studiums an konkreten Projekten arbeiten, entweder mit Kommilitonen oder als Praktikant bei einem Spiele-Entwickler.
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Welche Fähigkeiten braucht man darüber hinaus?
Die Games-Branche ist innovationsfreudig, sie entwickelt sich stetig weiter, sowohl technologisch als auch beim Game-Design: Was heute noch aktuell ist, kann schnell überholt sein. Man sollte daher bereit sein, sich immer wieder fortzubilden.
Entwickler-Teams in Deutschland sind außerdem häufig multikulturell, Englischkenntnisse sind daher Pflicht. Und natürlich sollte man Spaß an Spielen haben, denn nur wer die Faszination von Games selbst nachvollziehen kann, wird auch fantastische Spiele entwickeln können.