Ab September 2020 müssen Gamer ihren echten Namen preisgeben, wenn sie in China Videospiele zocken wollen. Die Klarnamenpflicht ist nicht nur äußerst umstritten, sondern zeigt zudem schon jetzt, was auf die Branche zukommt. Als Grund für den Einsatz des neuen Authentifizierungssystems gibt die chinesische Regierung an, Minderjährige schützen zu wollen. Ob die Sperrung tausender Spiele und Spieler der richtige Weg ist, bleibt jedoch fraglich.
Klarnamenpflicht für Videospiele
Sobald das neue System eingeführt ist, werden die Spieleentwickler dazu aufgefordert, ihm gruppenweise beizutreten, erklärt Feng Shixin, ein Beamter der Zentralen Werbeabteilung der Kommunistischen Partei Chinas. Der South China Morning Post zufolge sprach Feng mitunter am Freitag im Rahmen der China Digital Entertainment Expo & Conference (ChinaJoy), um die Branche auf diese Umwälzung vorzubereiten.
Pläne wie diese sind bereits seit geraumer Zeit in Arbeit. Unter dem Deckmantel des Jugenschutzes drängt die Regierung der Volksrepublik stetig auf neue Maßnahmen zur Kontrolle. Vergangenes Jahr etwa führte die State Administration of Press and Publications (SAPP), die für die Regulierung von Spielen zuständig ist, wie viel Zeit und Geld Minderjährige in Spiele investieren dürfen.
Damit Regularien wie diese auch eingehalten werden, wird die Klarnamenpflich fällig. Mittels Ausweisnummern soll das neue Authentifizierungssystem gewährleisten, dass die Beschränkungen funktionieren. Die Überwachung des Bundesnachrichtendienstes ist mit solchen Maßnahmen kaum vergleichbar. Doch gibt es auch Gegenbewegungen zu solchen Vorgehensweisen: Mit Hilfe von „Minecraft“ haben etwa die Reporter ohne Grenzen eine unzensierbare Bibliothek geschaffen.