Am Sonntag, den 12. Juli 2020, wieder im Fernsehen: Das „Ghost in the Shell„-Remake mit Scarlett Johansson. Um 20:15 Uhr zeigt ProSieben die Hollywood-Neuverfilmung des legendären Anime-Sci-Fi-Films über die zwiegespaltene Anti-Terror-Agentin Major, die nach einem Unfall in einem übernatürlich starken Cyborg-Körper steckt. Bei Kinostart gab es für den Film herbe Verrisse und Anfeindungen, doch in einigen Punkten ist die Realverfilmung doch deutlich besser als Mamoru Oshiis Animations-Klassiker von 1995.
Das „Ghost in the Shell“-Remake ist besser als sein Ruf
Lange bevor das „Ghost in the Shell“-Remake von Regisseur von Rupert Sanders in die Kinos kam, gab es einen großen Shitstorm in den sozialen Medien, weil Scarlett Johansson, eine weiße US-Amerikanerin mit dänischen Wurzeln, die Hauptrolle in einem Film spielt, dessen Anime-Vorlage eine japanische Figur im Zentrum hatte. Gleich wurden Vorwürfe des Whitewashings laut. Aber du kannst dich am Sonntag im TV davon überzeugen, dass das letztlich viel Lärm um nichts war.
Im Anime-Film und in den meisten Manga-Vorlagen, wie viele Experten richtig stellten, hatten die vermeintlich japanischen Figuren oft eher große, westliche Augen und hellere Haut. Das ist aus der kulturellen Perspektive der Japaner zu verstehen, für die das exotische Aussehen von Westeuropäern attraktiver und aufregender erscheint. Davon abgesehen lohnt sich aber auch ein Blick auf das „Ghost in the Shell“-Remake wegen diesen fünf Schauwerten:
1. Die Action ist besser: Woran sich die meisten beim „Ghost in the Shell“-Original erinnern, sind die cool animierten Schießereien. Allerdings war der stylishe Neo-Noir eher ein ruhiges Drama. Das Remake hingegen hat mehr und besser inszenierte, wenn auch unblutige Action.
2. Der Müllman kriegt mehr Persönlichkeit: Im Anime war der fremdgesteuerte Müllman aus dem Anfang des Films einfach nur ein beliebiges Opfer. Im Remake hat der Darsteller gleich eine ganze Palette an Emotionen zu spielen als seine Figur erfährt, dass sein ganzes Leben bloß eine Fiktion ist.
3. Section 9 ist prominenter vertreten: Im Original von 1995 hatte die Spezialeinheit Section 9 nicht viel zu tun, als im Hintergrund herumzustehen. Erst in den zahlreichen Fortsetzungen als Mangas und Anime-Serien bekam Majors Team mehr zu tun. Im amerikanischen Realfilm haben sie wichtigere Rollen und sind aktiv an den Missionen beteiligt.
2. Die Beziehung zwischen Major und Batou ist emotionaler: Im „Ghost in the Shell“-Anime sieht man noch keine Spur der emotionalen Bindung zwischen Major und ihrem mundfaulen Partner Batou. Auch das würden erst spätere Titel im Franchise etablieren. Im Film geht das schneller und besser, dank dem subtilen Spiel von Scarlett Johansson und Pilou Asbæk als Batou.
1. Die Origin-Story von Major ist smarter: Nach der großen Aufregung in den Medien um die ethnische Identität der Hauptfigur Major Mira Killian, in der viele eine blassere Version von Major Motoko Kusanagi vermuteten, liefert der Film den besten Twist: (Vorsicht: Spoiler!) Tatsächlich war Killian vor dem Unfall das japanische Mädchen und studentische Regime-Gegnerin Kusanagi. Sie hat in ihrer Cyborg-Form nur das Aussehen von der schönen Scarlett Johansson bekommen. Was für ein Twist.
Immer wieder auch im Fernsehen: der emotionalste Film von Marvel mit „Guardians of the Galaxy“, „Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung“, der wirklich nicht besser ist, als sein Ruf und „Crank: High Voltage“, bei dem wahnsinnige 8 Minuten fehlten.