Fernsehpiraterie ist in Deutschland keine Ausnahme. Gemeint ist das illegale Nutzen von TV-Angeboten zum Beispiel über nicht offizielle Quellen aus dem Internet. Das gilt sowohl für Bezahlfernsehen als auch für öffentlich-rechtliche oder private, werbefinanzierte Sender – und vom Krimi bis zur Fußball-Liveübertragung.
Einer aktuellen Studie zufolge nutzen 1,9 Millionen Menschen in Deutschland illegale lineare TV-Streams, wie der Verband Privater Medien (Vaunet) am Freitag mitteilte, der die Studie in Auftrag gegeben hatte.
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Überwiegend männliche Nutzer
Demnach ist die große Mehrzahl der Nutzer (81 Prozent) männlich. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) greift mindestens ein Mal in der Woche auf solche illegalen TV-Angebote zurück. Die meisten haben dabei kein schlechtes Gewissen: Nur 15 Prozent sehen ihr Verhalten als illegal an, 47 Prozent empfinden es als rechtliche Grauzone, 25 Prozent sind der Ansicht, es sei „vollkommen in Ordnung“. Goldmedia beziffert den direkten Schaden in Deutschland durch diese Form der illegalen Fernsehnutzung auf 430 Millionen Euro jährlich und geht von weiteren 100 Millionen Euro an entgangenen Steuern und Sozialabgaben pro Jahr aus.
Die Studie wurde vom Beratungsunternehmen Goldmedia GmbH Strategy Consulting im Auftrag des Verbands Privater Medien (VAUNET) durchgeführt. Bei einer Online-Befragung zwischen dem 20. und 27. Juni wurden von 553 Nutzern illegaler TV-Streams Daten erhoben. Außerdem gab es zwischen März und Mai 2018 eine Messung der Online-Aktivitäten von 2.035 Nutzern in Deutschland.