Mit dem Preis der Goldenen Himbeere möchte keine Person aus der Filmbranche in Verbindung stehen. Jährlich werden unter anderem der schlechteste Filme mit dem Negativ-Preis „ausgezeichnet“. Die Nominierungen für dieses Jahr stehen jetzt fest: Ein Film, den du nur auf Netflix streamen kannst ist darunter. Und er war auch noch einer der beliebtesten Werke der Streaming-Plattform.
Netflix: Dieser Film ist einer der schlechtesten Werke
„365 Tage“ (2020) wurde für die Goldene Himbeere als schlechtestes Werk nominiert. Auf Netflix ist der Film streambar. Und um unsere Titel-Frage, ob das Werk zu Recht nominiert ist, gleich zu Beginn zu beantworten: Ja. Zu Recht. „365 Tage“ verdient den Titel als schlechtester Film 2020. Warum?
Eigentlich sollte alleine die Beschreibung der Handlung reichen, zu verstehen, warum der Film … keine gute Idee ist. „Eine Frau fällt einem dominanten Mafiaboss zum Opfer, der sie einsperrt und ihr ein Jahr Zeit gibt, sich in sie zu verlieben“, heißt es bei Netflix. Offenbar sehen viele Menschen darin, eine romantische Liebesgeschichte. Für sehr viele andere klingt das eher nach Entführung, Nötigung und Vergewaltigung. Sängerin Hilary Duff wandte sich mit einem offenen Brief an Netflix-CEO Reed Hastings, welchen The Sun veröffentlichte. Darin schreibt sie unter anderem: „‚365 Tage‘ verherrlicht Sex, Drogenhandel, Entführung und Vergewaltigung von Frauen. Das sollte nicht als Unterhaltungsprogramm dienen“.
Wie ist die Kritik?
Auf der Kritikensammelseite weist „365 Tage“ ganz genau 0 Prozent positive Kritiken auf (bei 16 Reviews). Sowohl international als auch national finden Film-Fans kaum gute Worte für das Werk:
- „‚The Room‘ trifft auf ‚Die Schöne und das Biest‘, ’50 Shades of Grey‘ und das Stockholm-Syndrom in diesem kitschigen Erotik-Thriller, der keinen einzigen positiven Aspekt hat. Warum ein solches Produkt Netflix‘ Top-Film von 2020 ist, verblüfft fast jeden.“ – Alejandro Turdo (Hoy Sale Cine)
- „Der Erotik-Thriller ‚365 Tage‘ wird heftig kritisiert, weil darin Entführung und Vergewaltigung verharmlost werden. Auch filmisch ist er grottenschlecht.“ – Susan Vahabzadeh (Die Süddeutsche Zeitung)
- „Mit allem, was man in diesem kruden, durch das grottige Schauspiel und die absurde Geschichte unfreiwillig albern wirkenden Pseudo-BDSM-Film an psychologischer Tiefe liest, gibt man ihm zu viel Aufmerksamkeit: Er ist simpel. ‚365 Tage‘ ist vor allem ärgerlich, weil seine Prämisse behauptet, man könne eine Frau (mit dem Stockholm Syndrom) zwingen, sich in einen Mann zu verlieben.“ – Jenni Zylka (taz)
Fazit: Schlechter geht es nicht
„365 Tage“ hat den Titel als schlechtester Film des Jahres 2020 mehr als verdient. Er konkurriert jedoch mit Werken wie „Die fantastische Reise des Dr. Dolitte“ (2020) oder „Fantasy Island“ (2020). Letztendlich gewinnt jedoch „Absolute Proof“ (2020) die Goldene Himbeere.
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