Es ist das höchste Funding auf der Crowdinvestment Plattform Seedrs für ein nicht-englisches Unternehmen: Drei Millionen Euro sind zusammengekommen, um den Elektroroller namens AppScooter zu produzieren und auf die Straße zu bringen.
Nun gibt es mittlerweile viele Anbieter, die Flotten von Elektrorollern verbreiten, vor allem in den Großstädten als Sharing-Produkte. emmy kämpft ebenso um diesen Markt wie Hersteller Coup (zum Coup-Roller-Test geht es hier). Laut der University of Cambridge sind Scooter mit Benzinmotor bis zu tausend Mal umweltschädlicher als ein kleiner Lieferwagen, und für 30 Prozent der weltweiten Verkehrsemissionen verantwortlich. Einige Länder, darunter auch die Niederlande haben für eine neue Gesetzgebung entschieden, die vor 2011 hergestellte Benzin-Roller auslaufen lässt.
Deutschland hinkt an dieser Stelle hinterher. Roller und Mopeds sind hierzulande noch immer häufig mit einem sehr umweltschädlichen Zweitaktmotor unterwegs. E-Roller stehen deshalb noch am Anfang, liegen aber bereits im Trend, weil sie eine günstige und umweltschonende Alternative zu anderen Carsharing-Modellen sind und im Stadtverkehr aufgrund der Größe flexibler nutzbar.
Technische Besonderheiten
Der Erfolg des AppScooters gründet aber nicht allein auf diesem Trend zur Elektromobilität. Das Besondere an dem Roller – der auf der Website von Hersteller BOLT optisch erst einmal nicht so besonders aussieht – sind seine technischen Eigenschaften:
- Der Roller von BOLT kann mit dem Smartphone gekoppelt und auf einem Touchscreen bedient werden
- Er verfügt über einen eigenen Internetanschluss, mit dem laut Hersteller alle „drive safe“-Funktionen des gekoppelten Smartphones ausgeführt werden können
- Die Batterieladung des Rollers hält bis zu 400 Kilometer
- Er schafft es von 0 auf 45 Stundenkilometer in 3,3 Sekunden
Roller für die Kiste Bier
Zudem wirbt BOLT damit, den einzigen Roller zu produzieren, „der eine ganze Kiste Bier transportieren kann“, heißt es in einer Pressemitteilung. Ziel sei es außerdem, mit ihren E-Produkten 30 Prozent der globalen Emissionen einzusparen. Mit einem geplanten Verkaufspreis des Rollers in Höhe von 2.990 Euro dürfte dieses Ziel erst einmal schwer zu erreichen sein. Zum Vergleich: Konkurrenzprodukte wie etwa der E-Roller unu mit Bosch-Motor und portablen Akkus (1.799 Euro) oder der Niu M1 mit Lithium-Ionen-Akku und ebenfalls einem Bosch-Motor (ab 2.200 Euro) sind deutlich preiswerter zu haben.
Da werden die Smartphone-Kopplung, die Reichweite, der Touchscreen und der Internetanschluss für sich sprechen müssen. Erhältlich ist der AppScooter erst 2018. futurezone wird einen der ersten Testroller erhalten und für euch ausprobieren.
Das AppScooter-Team
Das Team hinter dem BOLT AppScooter kommt größtenteils aus den Niederlanden. Die Gründer Bart Jacobsz Rosier und Marijn Flipse kommen aus dem Ingenieursbereich, Rosier studierte an der Eindhoven University of Technology und hat einige Start-up-Preise gewonnen und gründete 2013 die Online-Mentoring-Plattform dwillo. Co-Gründer Flipse ist erst 22 Jahre alt und Maschinenbaunigenieur (TU Delft).
Ihr Roller-Projekt hat mehr als 2.000 Investoren aus Großbritannien und den Niederlanden angezogen. Das Funding soll die Produktion beschleunigen, sodass der AppScooter 2018 auch in Deutschland erhältlich sein soll.