Eines ist klar: Der Thermomix von Vorwerk ist teuer. Kein Wunder, dass der alternative Thermomix von Lidl, Monsieur Cuisine Connect genannt, Begeisterungsstürme unter Kunden auslöste. In Frankreich prügelten sich die Menschen fast um die Küchenmaschine. Jetzt gibt es allerdings gewaltigen Ärger. Denn ein Mikro ist in ihm versteckt. Noch dazu nutzt er eine veraltete Android-Version. Ein leichtes Spiel für Hacker, die über das heimische WLAN spionieren können. Doch Lidl erfindet Ausreden.
Thermomix von Lidl: Extrem unsichere Sache
Der Lidl-Thermomix ist zwar um einiges günstiger als das Original. Nur 359 Euro kostet die smarte Küchenmaschine, für das Modell von Vorwerk zahlt man 1.299 Euro. Allerdings ist der Monsieur Cuisine Connect auch um einiges unsicherer. Die Franzosen Alexis Viguie und Adrien Albisetti haben ihn unter die Lupe genommen – mit, im negativen Sinne, Erfolg.
Denn als sie ihn auseinandernahmen, fanden sie ein Mikrofon hinter einem kleinen Loch an der Vorderseite des Geräts. Das Problem: Das Vorhandensein dieses Mikros wird weder in der Anleitung erwähnt noch überhaupt benötigt. Der Lidl-Thermomix hat schließlich keine Sprachsteuerung.
3 Lidl-Thermomix-Probleme
Die Kritik ist seither groß: Wozu braucht die Maschine ein Mikro, wenn nicht, um die Kunden auszuspionieren? Lidl selbst nahm in französischen Medien dazu Stellung. Das Mikrofon sei nicht aktiv. Diese Aussage bringt laut Androidpit aber drei weitere Probleme mit sich:
- ist die Aktivität oder Nicht-Aktivität des Mikros nicht leicht nachprüfbar.
- ist das Mikro trotz der Beteuerung schlicht und einfach vorhanden.
- hat sich bereits gezeigt, wie einfach damit ein Hack möglich ist.
Denn Viguie und Albisetti haben es selbst ausprobiert: Sie haben das Gerät wie normale Kunden ins heimische WLAN eingebunden. Im Video zeigt sich, wie leicht es für sie war, zusammen mit dem Mikro und dem nicht besonders gut geschützten Android-System dahinter, den Monsieur Cuisine Connect von Lidl zu hacken.
Lidl-Thermomix: Auch ohne Mikro unsicher
Damit nicht genug. Auch abgesehen von dem versteckten Mikrofon ist die Alternative zum Thermomix von Lidl äußerst unsicher. Denn das bereits erwähnte Android-System ist die Version Android 6 Marshmallow. Diese wurde 2015 von Google vorgestellt und ist deshalb schon sehr veraltet. Die Sicherheitspatches sind einfach nicht zuverlässig. Sie stammen vom März 2017, für Software-Verhältnisse uralt.
Für die Franzosen ist es jedenfalls kein Problem, das Spiel „Doom“ auf dem Monsieur Cuisine Connect von Lidl zu spielen.
Vertrauenserweckend ist das nicht.
Möglicherweise lohnen sich da diese Thermomix-Alternativen. Denn auch die Original-Maschine ist verschrien. So machte der Thermomix TM6 schon vor dem Release die Kunden wütend. Währenddessen erzürnt die Thermomix-App die Android-Nutzer.