Nicht erst nach der Ankündigung einer Tesla-Gigafactory bei Berlin ist vielen Konkurrenten des Elektroautoherstellers klar: Elon Musks Unternehmen hat ihnen einiges voraus. Woran das liegt? Darüber zerbrechen sich viele den Kopf. So wurde nun wieder einmal ein Tesla Model 3 von Experten zerlegt. Was diese darin vorfanden, verrät viel über den Erfolg des US-Konzerns.
Tesla Model 3 zerteilt: Experten sind fassungslos
Vor mehr als zehn Jahren hat Tesla sein erstes Auto auf den Markt gebracht. Seither raufen sich auch die deutschen Konkurrenten regelmäßig die Haare über den Erfolg von Elon Musks Unternehmen. Alle Tesla-Modelle haben eine unglaubliche Reichweite. Welche Chemie genau dahintersteckt, das haben zwei Experten im Tesla Model 3 jetzt noch einmal genauer untersucht.
Denn trotz aller Kritik ist eines nicht von der Hand zu weisen: Teslas Reichweite ist denen aller anderen US-Hersteller voraus. So kommen die Modelle 3, S und X alle weiter als jedes andere Elektroauto, das in den USA zu kaufen ist, berichtet Business Insider. Während sich die Tesla-Autos in der Reichweite immer weiter selbst übertreffen, schaffen es die Wettbewerber nicht einmal ansatzweise da ran. Und das, obwohl es sich um Traditionsunternehmen handelt und Musks Firma verhältnismäßig neu im Geschäft ist.
Woran könnte es liegen, dass die Tesla-Performance trotzdem so überzeugen kann? Die zwei Experten, die Teslas Model 3 zerlegt haben, wollen die überraschende Antwort gefunden haben. Es sind Sandy Munro, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Munro & Associates und Ex-Führungskraft bei Ford, und Mark Ellis von Munro & Associates.
Nach ihrem Blick in das Elektroauto können sie einige erstaunliche Aussagen zur Tesla-Performance treffen:
- Konkurrenten wie Ford, Toyota und Honda nutzen meist vorhandene statt neue Bauteile bei der Produktion. Das senke die Kosten, könne aber nach hinten losgehen: „Wenn man etwas radikal anderes designt oder einen Marktbeherrscher schaffen will, ist dieses Bauteil-System das denkbar schlechteste“, so Munro.
- Wettbewerber wie Audi und Mercedes-Benz nutzen für ihre Elektroautos speziell umfunktionierte Plattformen, die vorher für Verbrenner genutzt wurden. Dagegen hat Tesla jedes Auto als E-Auto produziert. „Einer der größten Vorteile [von Tesla-Chef Elon Musk] ist, dass das Fahrzeug als E-Auto entworfen wurde“, sagt Ellis über das Tesla Model 3. Musk habe „jeden Aspekt so konzipiert, dass er so effizient wie möglich ist.“
Das macht Teslas Model 3-Batterie anders
Die Experten haben einen besonderen Blick auf die Tesla-Batterie und den Antriebsstrang des Model 3 geworfen und diesen mit den Modellen Chevrolet Bolt, Nissan Lead, BMW i3 und Jaguar-I-Pace vergleichen.
In zerlegtem Zustand schnitt Teslas Akku am besten ab. Das liege an seiner Chemie, so Munro und Ellis.
- platziert Tesla die einzelnen Batteriezellen im Verhältnis zu den Stromabnehmern, die die Zellen miteinander verbinden.
- sind fast alle Teile miteinander verklebt, dadurch werden Vibrationen erzeugt. „So ein gutes Batterie-Design habe ich noch nie gesehen“, sagt Ellis.
- verwende Tesla zylinderförmige statt prismatische Batteriezellen. Letztere benötigen weitere Bauteile, die unnötiges Gewicht verursachen.
- haben Teslas Batterien eine höhere Energiedichte.
Zudem habe Teslas Model 3 einen Motor verbaut, der ein viel besseres Verhältnis zwischen Gewicht und Leistung habe als jeder andere der untersuchten Elektromotoren.
Muss sich Tesla fürchten?
Die Tesla-Performance ist auch eines der größten Verkaufsargumente. Daneben ist es die Tesla-Reichweite, die überzeugt. Bis die Konkurrenz da herankommt, dauert es noch ein bisschen. Schließlich verspricht Elon Musk bis zu 650 Kilometer Reichweite. Wenn er das schaffen sollte, muss man das erst einmal überbieten. Das ist nicht leicht. Auchdas macht Musk mit Tesla anders als VW und Co. Unmöglich ist es jedoch nicht. So machte Porsche mit diesem Taycan-Video Tesla Konkurrenz. Zudem wird sich Tesla vor diesem Wettbewerb aus China fürchten müssen.