Der globale E-Auto-Hype hat 2019 neue Höhepunkte erreicht. Nicht nur die allmonatlichen Tesla-Dramen haben ihn befeuert, viel wurde auch über die nicht gerade umweltfreundlichen Fahrzeuge von Politikern berichtet. Zum Jahresende legt nun auch noch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan etwas drauf: Er sagt Tesla, VW und Co. mit einem geheimnisvollen „türksichen“ Elektroauto den Kampf an. Vieles liegt dabei noch im Dunkeln.
Erdogans Antwort auf Tesla und Co.: Das ist sein mysteriöses Elektroauto
Wie die türkische Tageszeitung Hürriyet vor einigen Tagen berichtete, will Erdogan zukünftig weder Tesla noch Mercedes fahren. Sein Elektroauto soll ein echt türkisches sein. Doch welche Marke könnte dahinterstecken? Welches Modell hat er sich ausgesucht? Was soll das kosten? Es ist alles ein großes Geheimnis.
Fest steht anscheinend nur, dass sein E-Auto 200 bis 400 PS stark sein soll. Am Freitag vergangener Woche wurde der Prototyp in der Nähe von Istanbul offiziell vorgestellt und Erdogan zeigte sich erfreut. „Heute erleben wir einen historischen Tag für unser Land“, rief er. „Wir erleben, wie ein 60 Jahre alter Traum wahr wird.“
Wie die Zeitung weiterhin mitteilt, wünscht sich der umstrittene Präsident der Türkei schon länger eine eigene türkische Automarke. Damit scheiterte das Land bereits in den 1960er Jahren. Devrim nannte sich der Flop. Ein paar Jahrzehnte später will Erdogan das ändern und Tesla etwas entgegensetzen.
Erdogans Hoffnungsträger
2020 dann soll der Name der neuen Marke verkündet werden. 2022 soll das Elektroauto in Produktion gehen. Fünf Modelle sind in Planung, daran arbeiten fünf Firmen und eine Interessenvertretung für Industrieunternehmen und Börsen. Ihr Joint Venture nennt sich Togg. Insgesamt liege ein Investitionsvolumen von 22 Milliarden Lira (rund 3,3 Milliarden Euro) vor, das Projekt wird von der türkischen Regierung unterstützt.
Wie Business Insider berichtet, verrät ein im Staatsanzeiger veröffentlichtes präsidiales Dekret außerdem, dass das Elektroauto in der Stadt Bursa im Nordwesten der Türkei gebaut werden soll. Jährlich 175.000 Stück sind geplant, 4.000 Arbeitsplätze sollen dadurch entstehen.
Das wird problematisch
Ob Erdogan mit den Elektroautos wirklich die bereits großen Player wie Tesla, VW, Mercedes etc. das Fürchten wird lehren können, bleibt abzuwarten. Business Insider schätzt die Chancen für die Türkei zunächst schlecht ein. Auch wegen der Währungskrise und dem Einbruch des Binnenmarkts 2018. Zudem hatte Volkswagen 2019 aufgrund der Militäroffensive der Türkei im Norden Syriens seine Pläne für ein Werk im Westen des Landes zurückgezogen.
Währenddessen hat es auch Tesla nicht leicht. Elon Musk versagt nun im Kampf gegen eine Fledermaus. Immerhin schafft das Tesla Model Y etwas Einzigartiges. Hierzulande sind Elektroautos in Regierungskreisen anscheinend nicht sehr beliebt. In der Türkei mimt Erdogan also immerhin das Vorbild der Nation.