Nach wie vor befinden sich Elektroautos auf dem Vormarsch. Wenngleich sie meist teurer als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren ausfallen, sind sie doch zumindest im Gebrauch günstiger. Immer neue Entwicklungen für Motoren und Batterien sollen zudem bewirken, dass sie in Zukunft auch allgemein erschwinglicher werden. In Gänze scheint Linda Jackson, die CEO des französischen Autobauers Peugeot, aber noch nicht davon überzeugt.
Elektroautos bewirken rasanten Wandel
Jackson zeigt sich im Interview mit dem Spiegel überrascht darüber, wie schnell sich die Autoindustrie derzeit wandelt. „In den nächsten fünf Jahren wird wahrscheinlich mehr passieren als in den letzten dreißig Jahren“, meint sie. Neben der Möglichkeit Autos ganz einfach online zu konfigurieren und zu bestellen zähle sie auch die Elektromobilität zu diesem rasanten Wandel.
Peugeot hab die Bedeutung von Elektroautos bereits 2010 erkannt, als das Unternehmen den elektrischen iOn auf den Markt brachte. Die wirkliche Dynamik in Richtung E-Fahrzeuge habe jedoch erst in den letzten Jahren eingesetzt. Jackson weist darauf hin, dass die Automobilindustrie in größeren Zeiträumen denke, wobei die Entwicklung neuer Fahrzeugmodelle mehrere Jahre dauere.
Die Europäische Union hat beschlossen, Verbrennungsmotoren bis 2035 schrittweise abzuschaffen, und Peugeot plant, in Europa bis 2030 zu einem reinen Elektroautohersteller zu werden. Jackson hat jedoch zuvor erklärt, dass Peugeot, wenn es die Wahl hätte, wie die CO2-Ziele erreicht werden könnten, sich möglicherweise nicht für die Elektrifizierung entschieden hätte, da diese teuer sei. „Ob ich von der Elektromobilität überzeugt bin, ist doch überhaupt nicht relevant“, so die 64-Jährige. „Die Elektromobilität ist der Weg, für den man sich in Europa gemeinsam entschieden hat, um die CO₂-Ziele zu erreichen. Und für den liefern wir.“
„Es geht darum, bestehende E-Autos kundenfreundlicher anzubieten“
Nachhaltigkeit sei für Jackson „der Schlüssel für die Zukunft“. Das wirke sich auch auf das Design und die Form neuer Fahrzeuge aus. Immerhin würden die Menschen die Bequemlichkeit nicht mehr missen wollen, die etwa mit einem SUV (Sport Utility Vehicle) einhergehe. Umso wichtiger sei die Frage, wie sich dieser Wunsch mit der Aerodynamik und Leichtigkeit verbinden, die notwendig seien, um die Vorteile der Elektromobilität voll auszuschöpfen.
„Indem neue Fahrzeugformen etabliert werden. Nehmen Sie den Peugeot 408 als Beispiel. Kein SUV, keine Limousine. Eine Mixtur aus beidem. Mit den hohen, kastenförmigen SUV können wir nicht weitermachen.“
Linda Jackson (via Der Spiegel)
Es komme bei der Preisgestaltung allerdings nicht ausschließlich auf die Größe an. Der Peugeot 208 mit Verbrennungsmotor etwa sei 2022 das meistverkaufte Auto in Europa gewesen. Auch in seiner Variante als Elektroauto sei er für die Kundinnen und Kunden durchaus attraktiv. Denn: Es gehe nicht darum, kleinere Autos zu bauen oder auf kleine, preiswerte Batterien zu vertrauen. „Sondern es geht darum, bestehende E-Autos kundenfreundlicher anzubieten.“ Beispielhaft nennt die Peugeot-Chefin Mietangebote – im Fall des e-208 etwa ab 105 Euro monatlich.
Quelle: Der Spiegel
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