Die Solarenergie verändert derzeit rasch und nachhaltig die globale Energielandschaft. Sie ist nicht nur ein entscheidendes Instrument im Kampf gegen den Klimawandel, sondern mittlerweile auch wirtschaftlich attraktiv und konkurrenzfähig im Vergleich zu fossilen Energieträgern. Weltweit entscheiden sich immer mehr Privathaushalte und Unternehmen dafür, auf Photovoltaik (PV) zu setzen, um unabhängiger zu werden und gleichzeitig die Umwelt zu schonen. Trotz dieser positiven Entwicklung gibt es noch immer viele Mythen und Vorurteile gegenüber Solaranlagen, die potenzielle Nutzende von ihrem Kauf abhalten.
Solaranlagen stoßen auf Skepsis
Gerade in Ländern wie Deutschland zeigt die Solarenergie eindrucksvoll, dass sie auch in Regionen funktioniert, die nicht ganzjährig mit Sonne verwöhnt sind. Dank enormer technologischer Fortschritte in den vergangenen Jahren haben Solarstromanlagen erheblich an Effizienz, Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit gewonnen.
Nutzerinnen und Nutzer, aber auch ganze Gemeinden profitieren davon, da sie ihren ökologischen Fußabdruck reduzieren und zugleich ihre Energiekosten langfristig senken können. Dennoch begegnen viele Menschen der Solarenergie nach wie vor mit Skepsis, vor allem aufgrund von veralteten oder missverstandenen Informationen über Rentabilität, Effizienz und Wartung von Solaranlagen.
Typische Vorurteile beinhalten Zweifel daran, ob sich die Investition in eine PV-Anlage überhaupt lohnt, oder ob Photovoltaik in eher sonnenarmen Ländern wie Deutschland überhaupt wirtschaftlich arbeiten kann. Ebenso verbreitet sind Sorgen bezüglich des Aussehens von Solarmodulen auf Gebäuden, Sicherheitsbedenken rund um potenzielle Brandgefahren sowie Missverständnisse zur Leistung der Anlagen bei ungünstigen Wetterbedingungen. Solche Mythen können Nutzer*innen davon abhalten, die vielen ökologischen und wirtschaftlichen Vorteile der Solarenergie zu nutzen.
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7 Mythen entlarvt
Um diese Unsicherheiten zu beseitigen, ist es wichtig, klare und wissenschaftlich fundierte Fakten bereitzustellen. Forschungsergebnisse, praktische Erfahrungsberichte und fundierte Statistiken helfen dabei, Mythen von der Realität zu unterscheiden. Das Energieunternehmen E.ON zeigt, dass Solarenergie nicht nur machbar ist, sondern auch zuverlässig, wirtschaftlich und umweltfreundlich – und zwar auch an Orten, an denen man es zunächst nicht vermuten würde.
Mythos N° 1: Die Investition in Solarstrom lohnt sich nicht
Viele glauben, Solaranlagen würden sich finanziell nicht rentieren. Tatsächlich sparst du mit einer PV-Anlage langfristig deutlich Stromkosten und kannst sogar Geld verdienen, indem du überschüssigen Solarstrom ins öffentliche Netz einspeist.
Laut einer aktuellen Faktenanalyse (Download) des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) erzielen Solaranlagen in Deutschland weiterhin attraktive Renditen von über fünf Prozent pro Jahr – und das für eine Betriebsdauer von mindestens 20 Jahren.
Die Wirtschaftlichkeit hängt dabei von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Größe der Anlage, dem Standort, der Finanzierung sowie deinem eigenen Stromverbrauch. Das finanzielle Risiko bleibt jedoch in fast jedem Fall durchaus überschaubar.
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Mythos N° 2: PV-Anlagen in Deutschland sind ineffizient
Natürlich erhalten südliche Regionen grundsätzlich mehr Sonnenlicht als Länder im Norden. Dennoch sind Photovoltaik-Anlagen auch in Deutschland effizient und lohnenswert. Im bundesweiten Durchschnitt beträgt die jährliche Sonneneinstrahlung rund 1.055 Kilowattstunden (kWh) pro Quadratmeter (m²).
In optimalen Regionen sind es sogar bis zu 1.260 kWh pro m². Werden die Module mit einer Neigung zwischen 30 und 40 Grad nach Süden ausgerichtet, erhöht sich die Effizienz deutlich. Deutschland kommt laut Fraunhofer ISE im Schnitt auf etwa 1.200 kWh pro m².
Mythos N° 3: Solarmodule müssen nicht gereinigt werden
Es stimmt, dass Regen die Module gelegentlich reinigt. Dennoch sammeln sich über längere Zeit Staub und Schmutz an, wodurch die Effizienz leicht reduziert wird. Eine regelmäßige Reinigung, idealerweise im Frühjahr vor der Hauptproduktionsphase, kann den Ertrag deutlich verbessern. Achte jedoch darauf, die Vorgaben der Modulhersteller einzuhalten, um Schäden zu vermeiden. Bei Unsicherheiten empfiehlt es sich, professionelle Dienstleister*innen zu kontaktieren.
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Mythos N° 4: Solaranlagen erhöhen das Brandrisiko
Dass PV-Anlagen das Brandrisiko erheblich erhöhen, ist ein verbreiteter Irrtum. „Jeder Brand ist ein Brand zu viel“, erklärte Dr. Heribert Schmidt, Projektleiter am Fraunhofer ISE, schon 2013. Wenn man die Statistik genau untersuche, „dann verursachten 0,006 Prozent der Photovoltaikanlagen einen Brand mit größerem Schaden“.
Diese Brände waren meistens auf Fehler bei Verkabelung und Montage zurückzuführen. Fachgerechte Installation und hochwertige Materialien minimieren dieses Risiko erheblich. Statistisch betrachtet stellen PV-Anlagen kein höheres Brandrisiko dar als andere elektrische Installationen im Haus.
Zudem haben sich die Brandschutzmaßnahmen für Photovoltaikanlagen in den zwölf Jahren seit Schmidts Fazit deutlich weiterentwickelt. Technische Normen wurden präzisiert, Installationsvorgaben verschärft und die Qualität der Komponenten kontinuierlich verbessert. Auch tragen moderne Überwachungssysteme und Fehlerlichtbogenschutzeinrichtungen dazu bei, potenzielle Gefahren frühzeitig zu erkennen und zu verhindern. Hinzu kommen Schulungen für Installateur*innen und strengere Zertifizierungsverfahren.
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Mythos N° 5: Module müssen nach Süden ausgerichtet sein
Eine direkte Südausrichtung bringt zwar den höchsten Energieertrag zur Mittagszeit, ist aber nicht unbedingt die einzig sinnvolle Ausrichtung. Gerade für Nutzer*innen, die den Strom tagsüber selbst verbrauchen, bietet sich häufig eine Ost-West-Ausrichtung an. Dadurch verteilt sich die Energieproduktion gleichmäßiger über den Tag und passt besser zum tatsächlichen Verbrauch in Haushalt oder Betrieb. Auch eine Ausrichtung nach Südost oder Südwest kann Vorteile bieten, da sie sowohl morgens als auch abends effizient Strom produziert.
Mythos N° 6: Mit Wolken gibt es keinen Solarstrom
Viele glauben, dass Solaranlagen nur bei direkter Sonneneinstrahlung funktionieren. Doch auch bei bewölktem Himmel produziert die Anlage Strom, wenn auch mit geringerem Ertrag. Während du an sonnigen Tagen etwa 1.000 Watt (W) pro m² erreichst, produziert eine Anlage bei leichter bis mittlerer Bewölkung immer noch zwischen 300 und 600 W pro m². Selbst bei stark bewölktem Himmel sind E.ON zufolge noch rund 200 W pro m² möglich. Ein Monitoring-System veranschaulicht diesen Effekt gut und hilft, Zweifel auszuräumen.
Mythos N° 7: Solaranlagen sehen unattraktiv aus
Geschmäcker sind verschieden, doch moderne Solartechnologie bietet inzwischen attraktive Alternativen. Neben komplett schwarzen, eleganten Modulen gibt es mittlerweile auch rahmenlose, farbige oder sogar transparente Lösungen, die architektonisch sehr ansprechend wirken. Solarfolien oder integrierte Photovoltaik in Fassaden machen es möglich, nachhaltige Energiegewinnung und modernes Design miteinander zu verbinden, ohne dass Nutzerinnen und Nutzer Kompromisse eingehen müssen.
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Quelle: E.ON; Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme
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