Erst in dieser Woche veranstaltete Amazon erstmalig einen zweiten Prime Day. Mit dabei waren diverse Angebote nur für Amazons Prime-Mitglieder. Sie sollen in der Regel gegenüber regulären Kunden extra sparen können. Geht es nach einer kürzlich veröffentlichten Untersuchung, ist das manchmal aber gar nicht der Fall.
Preiserhöhung statt Rabatt? Das ist Amazons Prime-Masche laut Studie
Wie Bloomberg berichtet, könnten einige Produkte, die augenscheinlich heruntergesetzt oder mit Rabatt markiert waren, zum regulären Preis angeboten worden sein. In manchen Fällen spiegelte ein Nachlass womöglich sogar eine Preiserhöhung wider. So beschreiben es die Autoren der Studie „Frontiers: Framing Price Increase as Discount: A New Manipulation of Reference Price“, die kürzlich veröffentlicht wurde.
Dabei handelt es sich der Untersuchung zufolge nicht um ein Prime Day-typisches Vorgehen, sondern um eine generell von Amazon verfolgte Taktik. Dass es funktioniert, liege an den „Listenpreisen“ vieler auf Amazon verkaufter Produkte. Dieser diene als Basis, um den Rabatt hervorzuheben, den Käufer*innen erhalten.
Die Forschenden beobachteten für ihre Untersuchung die Preise von rund 15.000 Produkten in den Jahren 2016 und 2017. Der Fokus lag dabei auf Artikeln wie Staubsaugern, Mixern und digitalen Kameras, die über Amazon Prime angeboten werden. Kund*innen kaufen diese unregelmäßig und sie unterliegen großen Preisschwankungen.
Das fanden die Forschenden heraus
Gerade bei Staubsaugern zeigte sich das Vorgehen. So lag der reduzierte Preis in einem von fünf Fällen, in denen der Listenpreis zum Hervorheben von Rabatten angeführt wurde, tatsächlich über den normalen Kosten, die für das Produkt anfallen.
„Es ist wirklich irreführend, weil sie eine Preissteigerung als Nachlass darstellen. Das ist eine sehr effektive Art, Konsumenten zu täuschen.“
Jinhong Xie, Professor für Marketing (Warrington College of Business der der University of Florida)
Amazon-Sprecherin Megan Lagesse erklärte die Ergebnisse als „nicht akkurat repräsentativ“ in Bezug auf die heutige Einkaufserfahrung. Sie lehnte laut Bloomberg jedoch ab zu spezifizieren, wie das Portal seine Richtlinien geändert hat.
Den Studienautoren zufolge zeigen die gesammelten Daten von vor wenigen Jahren, dass das gleiche Phänomen weiterhin auftrete. Entsprechend betraf es womöglich auch den vergangenen Prime Day.
So prüfst du Amazon-Rabatte auf Echtheit
Quellen: Bloomberg, Marketin Science: „Frontiers: Framing Price Increase as Discount: A New Manipulation of Reference Price“ (2022)
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