Der Manchinelbaum (Hippomane mancinella) gehört zur Familie der Sapiumgewächse (Euphorbiaceae). Man findet ihn vor allem im südlichen Nord-, im nördlichen Süd- und in Mittelamerika. Auch auf den Bahamas und in der Karibik ist der giftige Baum heimisch und ist mittlerweile sogar ins Guinness-Buch der Rekorde eingegangen.
Manchinelbaum: Die Begegnung mit dem gefährlichsten Baum der Welt
„Letztes Jahr machte ich mit einem Freund, der kein Mediziner ist, Urlaub auf der Karibikinsel Tobago. Am ersten Morgen fanden wir einen dieser idyllischen, verlassenen Strände, genau wie im Prospekt beschrieben: weißer Sand, sich wiegende Palmen, türkisfarbenes Meer. Auf der Suche nach exotischen Muscheln und Korallenfragmenten entdeckte ich zwischen den verstreut am Strand liegenden Kokosnüssen und Mangos einige grüne Früchte. Sie waren rund, etwa so groß wie eine Mandarine, und waren offenbar von einem großen Baum mit silbrigem Stamm und schräg stehenden Blättern gefallen.“
Dr. Nicola Strickland (2000)
Nachdem die Radiologin Nicola Strickland und ihre Begleitung wenige Bissen genommen hatten, zeigte sich erst die unheilvolle Wirkung der süßen Frucht. Der „Strandapfel“ habe ein erst seltsam pfeffriges, später ein brennendes, reißendes Gefühl im Mund verursacht. Auch ihr Hals sei schnell von einem Engegefühl belastet geworden, das sich binnen einiger Stunden weiter verschlimmerte.
Den Grund für diese Symptome, die Dr. Strickland später im British Medical Journal beschrieb, wirst du dir schon denken können: Die Frucht vom Manchinelbaum ist ebenso wie andere Teile der Pflanze überaus giftig. Tatsächlich hätten Strickland und ihre Begleitung allein schon durch diesen kleineren Kontakt sterben können. „Als wir den Einheimischen von unseren Erfahrungen berichteten, reagierten sie entsetzt und ungläubig“.
Hippomane mancinella – ein kreativer Killer
Seit 2011 hat der Manchinelbaum den Titel des gefährlichsten Baums der Welt inne. Verliehen wurde ihm dieser von Guinness World Records. Anlass zu dieser Auszeichnung gibt nicht aber nur die allgemeine Letalität der Pflanze. Denn auch die vielfältigen Arten, auf die sie ihr Gift einsetzt, ist beeindruckend. Beschrieben werden diese mitunter im Eintrag des entsprechenden Weltrekords:
„Der Saft, den der Stamm absondert, ist so giftig und säurehaltig, dass schon der geringste Kontakt mit der menschlichen Haut zu Blasenbildung führt und bei Berührung mit den Augen Blindheit eintreten kann. Selbst wenn man sich im Regen unter den Baum stellt, kann es zu Blasenbildung kommen, wenn die Haut durch Regentropfen, die Saft enthalten, benetzt wird. Außerdem verursacht ein einziger Biss in die kleinen grünen, apfelähnlichen Früchte Blasenbildung und starke Schmerzen, die tödlich sein können. Und wenn einer dieser tödlichen Bäume verbrannt wird, kann der entstehende Rauch zur Erblindung führen, wenn er in die Augen eines Menschen gelangt.“
Guinness World Records
Nicht umsonst also trägt der Manchinelbaum mitunter den spanischen Namen „arbol de la muerte“ (dt.: Baum des Todes).
Quellen: „Eating a manchineel ‚beach apple'“ (2000, The British Medical Journal); Guinnes World Records