Nach der Panne beim Start einer Sojus-Rakete zur Internationalen Raumstation ISS am Donnerstag rechnen russische Experten damit, schnell die Ursache dafür zu finden. Die Nachrichtenagentur Ria Novosti meldete am Samstag unter Berufung auf nicht genannte Quellen in der russischen Raumfahrt, die Fragmente der ersten und zweiten Stufe der abgestürzten Rakete seien gefunden worden. Die Blöcke der ersten Stufe seien für eine Analyse gut erhalten geblieben.
Ähnlich wie nach Flugzeugabstürzen sollten die gefundenen Teile nun in einer Halle entsprechend ihrer ursprünglichen Anordnung sortiert werden. Die Experten seien zuversichtlich, dass diese Untersuchung nicht so lange dauern werde, hieß es.
Alle Raketenstarts sind ausgesetzt
Nach dem Fehlstart einer Sojus-Trägerrakete sind alle Starts ausgesetzt worden. Kurz nach dem Abheben vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur hatte es technische Probleme gegeben. Die Rakete zerlegte sich daraufhin in ihre Einzelteile. Die Raumfahrer Alexej Owtschinin und Nick Hague überstanden eine Notlandung in ihrer Kapsel „Sojus-MS10“ unverletzt.
Die Raumfahrtbehörde Roskosmos erwartet Ergebnisse zur Unfallursache bis zum 20. Oktober. Sie schrieb auf Twitter, dass man vor jedem bemannten Start auf Notfälle vorbereitet sei. Dazu gehöre auch die Rettung von Raumfahrern bei nicht geplanten Landungen.
Auch am Samstag blieb offen, welche Auswirkungen der Fehlstart auf den Zeitplan geplanter Flüge haben wird. Roskosmos teilte mit, dass bis Ende dieses Jahres wieder Trägerraketen starten könnten. Dies sei aber erst möglich, wenn ein Bericht zur Unfallursache vorliege.
Bereits am Freitag hieß es, dass ein nächster bemannter Start Ende November erfolgen könne – und damit einen Monat früher als geplant. Die Nachrichtenagentur Interfax nannte am Samstag den 28. November als möglichen Termin und berief sich auf nicht genannte Quellen. Außerdem sei ein für den 19. Oktober geplanter Start einer Rakete mit einem Militärsatelliten auf unbestimmte Zeit verschoben worden.
Derzeit befinden sich auf der ISS der deutsche Raumfahrer Alexander Gerst, die US-Astronautin Serena Auñón-Chancellor und der Russe Sergej Prokopjew. Sie sollen eigentlich Mitte Dezember von der ISS zur Erde zurückkehren. Es könnte sein, dass sich infolge des Fehlstarts ihr Heimflug verzögert. Die US-Raumfahrtbehörde zeigte sich aber zuversichtlich, an dem Zeitplan festhalten zu können.
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Crew ist wohlauf
Unterdessen ist der russische Kosmonaut Owtschinin wieder bei seiner Familie. Er und sein US-Kollege wurden zuvor gründlich untersucht. Owtschinins Frau wird in einem Fernsehinterview mit den Worten zitiert: „Alles ist in Ordnung. Ich denke, dass er sich in der Familie sowohl geistig als auch körperlich sehr schnell erholen wird. „Ihr Mann sei am Freitag wieder nach Hause gekommen.
Die beiden Raumfahrer sollten nun im Frühjahr 2019 zur ISS starten, schrieb Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin am Freitag auf Twitter: „Die Jungs werden auf alle Fälle fliegen.“
Owtschinins Frau zeigte sich in dem Interview davon allerdings wenig begeistert: Wenn es nach ihr ginge, würde er nicht wieder starten. „Aber sie sind Staatsleute, also habe ich keine Wahl.“