Wenn es draußen lange trocken war und dann irgendwann die lang erwarteten Regentropfen fallen, entsteht ein ganz besonderer Duft. Wir alle kennen ihn, die wenigsten wissen jedoch, wie dieser entsteht. Ist es das Wasser, das riecht?
Angenehmer Duft „Petrichor“
Nein, das Wasser ist nicht verantwortlich für den angenehmen Duft in der Luft. Denn das ist geruchslos. „Petrichor“, so lautet der Name dieses Aromas, wird gebildet aus den zwei Begriffen „Petros“, was „Stein“ bedeutet und „Ichor“ was laut griechischer Mythologie die Flüssigkeit war, die durch die Adern der Götter floss.
Das Phänomen riecht also nicht nur gut, sondern hat auch einen wohlklingenden Namen. Um zu verstehen, woher der wohlige Duft kommt, haben Wissenschaftler Zeitlupenaufnahmen von Regentropfen angefertigt und diese im Anschluss ausgewertet. Die Hauptkomponenten des „Petrichor“ sind demnach:
- ein natürlich vorkommender Alkohol namens Geosmin, der von Bakterien im Erdboden produziert wird und für den typischen Erdgeruch verantwortlich ist
- ein gelbes Öl, das von Pflanzen freigesetzt wird
- Ozon, das durch Gewitterblitze entsteht
Cullen Buie und Young Soo Joung vom Massachusetts Institute of Technology MIT in den USA, glauben mit ihren Zeitlupenaufnahmen belegen zu können, wie genau der Duft entsteht.
Experimente auf 28 verschiedenen Bodenarten
Um die Vorgänge zu verstehen, die für den angenehmen Geruch verantwortlich sind, ließen die Forscher Wasser mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten auf insgesamt 28 verschiedene Bodenarten tropfen. Dabei erzeugt der Aufprall der Tropfen Blasen in kleinen Wasserlachen auf dem trockenen Boden und diese enthalten das Aroma der Erde. Platzen sie, entweicht der Duft aus dem Wasser und schon ein schwacher Windzug genügt, um ihn zu verteilen.
Ähnlich verbreitet sich übrigens auch der Duft von Sekt oder Champagner.
Drei Faktoren bestimmen den Geruch
Darüber hinaus haben die Wissenschaftler drei Faktoren bestimmt, die entscheidend dafür sind, wie und wie intensiv es nach einem Schauer riecht.
- wie porös ist der Boden, auf den die Tropfen fallen?
- wie feucht ist der Boden?
- wie Stark ist der Regen?
Generell gilt: Je trockener der Boden, auf den die Regentropfen treffen, desto intensiver der Geruch. Der Grund dahinter ist denkbar einfach: Vom trockenen Boden können mehr Geruchspartikel abgelöst werden.
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Wind trägt den Geruch weiter
Doch was ist nun der Grund dafür, dass manchen Menschen den Regen schon riechen können, bevor er überhaupt auf dem Boden angekommen ist? Auch hier ist die Erklärung simpel: Denn der Wind trägt das angenehme Aroma aus anderen, entfernteren Niederschlagsgebieten weiter. Empfindliche Nasen registrieren diesen Geruch – und können somit den Regen riechen, bevor er überhaupt sichtbar wird.