Die ersten Begriffe, die dir zur Arktis einfallen, sind höchstwahrscheinlich Nordpol, Eisberg und Klimawandel. Tatsächlich verbirgt sich hinter der mysteriösen Eisregion aber sehr viel mehr. Ein Blick auf die bisherigen und beeindruckenden Entdeckungen von Polarforschern sollte ausreichen, um dir zu zeigen, wie wenig wir davon wissen. Die Polarnacht ist nur eine davon.
#1 Polarnacht und Polartag: Was ist das überhaupt?
Im Gegensatz zum Polartag, an dem die Sonne einen ganzen Tag nicht untergeht, ist die Polarnacht durch mindestens 24 Stunden Dunkelheit gekennzeichnet. Je näher du dich dabei am Nord- oder Südpol befindest, desto länger dauert beispielsweise die Polarnacht an.
Das bedeutet zwar nicht, dass du eine solche Zeitperiode in absoluter Finsternis verbringen müsstest, allerdings steigt die Sonne in diesen Momenten nicht über den Horizont.
Herrscht Polartag ist dagegen die Zeit der sogenannten Mitternachtssonne angebrochen, in der du durchgehend Sonnenlicht genießen kannst.
Polarnacht und Polartag entstehen übrigens durch die Neigung der Erdachse um rund 23,4 Grad. Dabei sind die Pole in ihrem jeweiligen Sommer der Sonne zugewandt, während sie im folgenden Winter von ihr abgewandt sind.
Wann ist Polarnacht und wann ist Polartag?
Da Polarnacht und Polartag je nach Entfernung zum Pol von einem einzigen Tag bis zu sechs Monaten andauern können, gibt es kein genaues Datum, zu dem beide stattfinden.
Je nach Land und Ort unterscheiden sich die Zeiten, zu denen Polartag und Polarnacht ihren Einstand feiern.
Während der Polarnacht findet übrigens auch die Wintersonnenwende statt. Dann hat die Erde ihre maximale Neigung zur Sonne eingenommen und bewirkt auf der Nordhalbkugel die längste Nacht des Jahres.
#2 Der Eisberg, der die Titanic versenkte
Neben atemberaubenden Ereignissen wie der Polarnacht verbirgt die Arktis ebenso spannende Geheimnisse. Von hier könnte beispielsweise jener Eisberg stammen, der vor über hundert Jahren zum tragischen Untergang der Titanic geführt hatte.
Forschern zufolge löste sich der verhängnisvolle Koloss von dem grönländischen Gletscher „Jakobshavn Isbræ“, der jährlich bis zu 35 Millionen Tonnen Eis verliert.
Von dort aus driftete der Eisberg, der später die Titanic treffen sollte, in Richtung Süden, wobei er nur aufgrund ungewöhlicher klimatischer Verhältnisse kaum geschmolzen ist.
Vom Gletscher abgebrochen war der Eisriese wohl bereits 1911. Untypisch starke Winde trieben ihn dann besonders schnell im Meer voran. Laut Augenzeugenberichten soll er 15 bis 30 Meter hoch und rund 120 Meter lang gewesen sein.
#3 Eisige Tsunamis
Dass Gletscher Eis verlieren ist also bekannt. Fallen die massiven Brocken ins Wasser entstehen dabei durch Verdrängung Wellen. Fällt ein Eisberg jedoch um, kann daraus leicht ein verheerender Eis-Tsunami werden. Erst Ende 2018 bedrohte eine solche Flutwelle ein Dorf in Grönland.
Tatsächlich kann ein Eisriese, der aus dem Gleichgewicht gerät und kippt, die Energie eines Erdbebens der Stärke 5 oder 6 freisetzen. Das verdrängte Wasser erreicht dabei oft eine Welle, die bis zu einem Prozent der Höhe des Eisberges erreicht.
Auf dem offenen Wasser ist dann meist mit zehn Meter hohen Wassermassen zu rechnen. In engeren Buchten werden solche Eis-Tsunamis noch größer.
Glück ist immerhin, dass die Monsterwellen hauptsächlich auf unbesiedeltes Gebiet treffen. Wusstest du übrigens, dass es „kalben“ genannt wird, wenn ganze Eisberge von Gletschern abbrechen?
#4 Der Wind des Todes
So romantisch die Polarnacht in der Arktis sein kann, so todbringend ist dagegen eines der extremen Wetterphänome, die dort herrschen.
An der Ostküste Grönlands rund um die Siedlung Tasiilaq weht regelmäßig ein Wind mit Geschwindigkeiten von bis zu 300 Stundenkilometern vom Eisschild hinab und fegt dann aus offene Meer.
Der Name des tödlichen Föhns lautet „Piteraq“, also „der, der dich angreift“. Er ist dabei nicht nur schnell, sondern auch eisig und lässt die Temperaturen rasant auf bis zu minus zwanzig Grad Celsius abstürzen.
Bist du ohne Schutz im Freien unterwegs, wenn Piteraq seine volle Kraft entfaltet, droht dir der Erfrierungstod. In Holzhäuser schlägt er dagegen ganze Löcher.
In Tasiilaq haben die Bewohner nur eine Chance, denn sie liegen genau in der Bahn des tödlichen Windes: Leuchtet der Himmel metallisch blau, droht Gefahr und es wird Zeit, sich in Sicherheit zu bringen.
#5 Die ältesten Lebewesen der Welt
Die Arktis beheimatet aber nicht nur Ereignisse wie die Polarnacht und gefährliche Eisphänomene. Auch Lebewesen der besonderen Art findest du hier. Einige der ältesten bekannten Tiere der Welt tummeln sich in den kalten Gewässern der Region.
So wurde beispielsweise 2007 ein Grönlandwal entdeckt, in dessen Körper eine Harpunenspitze steckte, deren Alter auf 115 bis 130 Jahre geschätzt wurde. Das Tier musste demnach mindestens so alt wie die Waffenüberreste gewesen sein. Forscher schätzen, dass ein solcher Wal bis zu 200 Jahre alt werden kann.
Was den sogenannten Grönlandhai betrifft, legt dieser sogar noch einen drauf. Laut gegenwärtgen Schätzungen kann das Tier eine Lebensspanne von durchschnittlich 272 Jahren erreichen. Es gab laut einer Studie allerdings auch Exemplare, die 400 Jahre alt geworden sind.
Besonders erstaunlich ist, dass die Fische sich erst mit stattlichen 150 Jahren fortpflanzen können.
Fazit: Faszinierende Arktis
Rund um den Nordpol gibt es viel zu entdecken, Polarforscher sind dir dabei definitiv um einiges voraus. Geheimnisvoll anmutende Ereignise wie Polarnacht und Polartag, aber auch Phänomene tödlicher Winde oder bedrohlicher Eis-Tsunamis üben eine ganz besondere Fasziniation aus.
Auch die NASA hat schon mysteriöse Rätsel in der Arktis aufgetan, unter anderem einen perfekt rechteckigen Eisberg.