Die DNA-Forschung entwickelt sich ständig weiter. So ist es auch möglich, Ahnenforschung mit den Erbinformationen zu betreiben. Diese Methode namens DNA-Genealogie hilft der Polizei immer wieder dabei, Kriminelle zu fassen. Wie nun in der US-Stadt Portland, Oregon – dort konnten die Beamten mithilfe eines DNA-Tests einen 40 Jahre alten Mord aufklären. Der Schuldige: ein bekannter Serienkiller.
Dank DNA-Test: Polizei findet Serienmörder als schuldig
40 Jahre ist der Mord an Anna Marie Hlavka nun her. Am 24. Juli 1979 fand ihre Schwester ihren leblosen Körper in der gemeinsamen Wohnung in Northwest Portland auf. Jahrzehntelang konnte die örtliche Polizei keine Spur zu ihrem Mörder finden. Bis zum Jahr 2009.
Wie die Zeitung Oregon Live berichtet, war der zuständige Detective Denny Baker in den Ruhestand gegangen, arbeitete auf freiwilliger Basis aber weiter an dem ungelösten Mordfall. Er schickte erneut zahlreiche Beweismittel für forensische Tests an das staatliche Labor.
Unbekanntes DNA-Profil: Kein Match
Doch erst zwei Jahre später entdeckte Janelle Moore, forensische Wissenschaftlerin der Oregon State Police ein unbekanntes, männliches DNA-Profil anhand von Fingernagelkratzern im Fall Hlavka. Das Profil war vollständig intakt, ein ungewöhnlicher Umstand in einem so weit zurückliegenden Mordfall: „Es wurde an einem trockenen, dunklen Ort aufbewahrt“, sagte sie. „Es war perfekt“, sagte die Forensikerin der Oregon Live.
Die Entdeckung brachte etwas ins Rollen, das wir aus Serien wie „Navy CIS“ oder „Cold Case“ kennen: Moore glich das DNA-Profil mit der nationalen Datenbank ab, die alle dem FBI bekannten Straftäter enthält. Allerdings: Es gab kein Match. 2012 nahm Detective Meredith Hopper den Fall wieder auf, indem sie mögliche Verdächtige sammelte.
Endlich das Match: „Golden State Killer“ ein Vorbild
Es dauerte jedoch noch vier weitere Jahre, bis eine handfeste Spur entdeckt wurde: 2018 konnte die Polizei in Kalifornien den sogenannten „Golden State Killer“ fassen – mithilfe von DNA-Genealogie. Detective Hopper aus Portland horchte auf, als sie es erfuhr: Die kalifornischen Kollegen konnten ihren gesuchten Mörder schnappen, weil ein Labor für sie eine DNA-Probe mit öffentlich zugänglichen DNA-Datenbanken verglich. Der „Golden State Killer“ heißt Joseph James DeAngelo und wird nun für eine ganze Reihe von Verbrechen aus den 1970er und 1980er Jahren verantwortlich gemacht.
Spoiler: Hopper nahm sich die Methode zum Vorbild und hatte Erfolg. Das unbekannte, männliche DNA-Profil konnte auf eine Person zurückgeführt werden – Jerry Walter McFadden aus Texas.
DNA-Verfolgung von Kriminellen kam zu spät
Für den Mord konnte McFadden nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden: Er war bereits tot, 1995 wegen dreifachen Mordes und Vergewaltigung durch die Todesspritze hingerichtet. Zum Zeitpunkt seiner Verhaftung war er bereits wegen drei weiterer Vergewaltigungen auf Bewährung.
Doch: „Wenn er so ein böser Kerl ist, warum war seine DNA nicht in CODIS [der FBI-Straftäter-Datenbank] zu finden?“, fragte sich Hopper. Mit ihrem Partner fuhr sie nach Texas, um mehr über McFadden und seine Verwandtschaft herauszufinden. Das Ergebnis: Zu der Zeit, als Texas 1995 die Verfolgung der DNA von Straftätern verlangte, befand sich McFadden bereits im Todestrakt.“
Der Rechtsstaat war noch nicht so weit, um mit dem Fortschritt der DNA-Forschung Schritt halten zu können. Aber immerhin konnte damit ein 40 Jahre ungelöster Mord endlich aufgeklärt werden. Technik hat auch in anderen Bereichen bei der Verbrechensaufklärung geholfen: So fand eine Drohne ein Vergewaltigungsopfer und vielleicht könnte der Robo-Cop die Polizei irgendwann ersetzen.