Vergangene Woche kündigte die europäische ArianeGroup gemeinsam mit der französischen Raumfahrtagentur CNES eine „Beschleunigungsplattform“ an, die die Entwicklung künftiger Startfahrzeuge beschleunigen soll. Das Gemeinschaftsunternehmen der europäischen Airbus Group und des französischen Safran-Konzerns startet die Initiative als Ort, an dem „Teams in einem höchst flexiblen Umfeld offen für neue Player und international zusammenarbeiten.“
ArianeGroup plant wiederverwendbare Raketenstufen
„In dieser Ära von NewSpace und im harten Wettbewerb wird ArianeWorks die Innovation an der Basis beschleunigen, und zwar zugunsten von mittelständischen Unternehmen und Start-ups, wobei der Kostensenkung oberste Priorität eingeräumt wird“, heißt es in einer Pressemitteilung, die ArsTechnica vorliegt. Ein Image-Video ergänzt die Ankündigung des Unternehmens.
Schon auf den ersten Blick fallen hier Gemeinsamkeiten zum vom mehrfachen CEO Elon Musk gegründeten Raumfahrtunternehmen SpaceX auf. So scheint auch ArianeGroup an wiederverwendbaren Raketen zu arbeiten. Demonstriert wird, wie sich der erste Teil einer Mehrstufenrakete infolge eines vertikalen Starts vom restlichen Flugkörper trennt und nahe der Startrampe landet.
Getrieben werden soll die Rakete von der europäischen Prometheus-Engine, einem wiederverwendbaren Motor, der von flüssigem Sauerstoff und Methan befeuert wird. Die Kosten eines dieser Motoren liegen beim Bau um eine Million US-Dollar.
Hohe Ähnlichkeit zu Falcon 9 von SpaceX
Die als „Durchbruch“ bezeichnete Technologie des Themis-Projekts kommt dem ein oder anderen womöglich bekannt vor. Denn auch SpaceX setzt auf ein ähnliches Konzept. Sogar die Motoren, mit denen ArianeGroup seine Raketen antreiben will, wiegen in etwa so viel wie die Merlin-1D-Engines, die SpaceX‘ Falcon 9 befeuern – knapp 100 Tonnen. Nur verwendet der Merlin 1D Kerosin anstelle von Methan.
Auch planen Ariane und die CNES den „Castillo“, ein Fahrzeug, das stark dem Grasshopper des US-Raumfahrtunternehmens ähnelt. Doch ist das keineswegs ein Geheimnis. „Castillo ist Grasshopper“, erklärte Jean Marc-Astorg, Leiter des CNES-Programms für Startfahrzeuge. „Die Chinesen bauen ebenfalls ähnliche Prototypen, ich habe kein Problem damit, zuzugeben, dass wir nichts erfunden haben.“
Es ist generell nicht unüblich, dass neue Technologien schnell kopiert, nachgebaut oder verbessert werden. Nur so kann stetige Innovation gewährleistet werden. So plante Elon Musk bereits mit Tesla, die E-Mobilität voranzutreiben, statt neue Technologien für sich selbst zu beanspruchen. Doch könnte Musk bald wesentlich größere Probleme haben, denn sein Testgelände steht vor dem Aus und SpaceX ist in Furcht vor Trumps Mauer.