Ein neues Verfahren hilft endlich dabei, die Größe weit entfernter Sterne noch genauer zu ermitteln. Für die neue Messmethode werden spezielle Teleskope verwendet, die die feinsten Schatten bestimmen, die ein Asteroid wirft, wenn dieser in unserem Sonnensystem an weit entfernten Sternen vorbeiwandert.
Asteroiden vermessen: Das VERITAS-Verfahren hilft!
VERITAS-Verfahren (Very Energetic Radiation Imaging System) nennt sich das Ganze. Es wurde jüngst von einem internationalen Forscherteam im Fachblatt Nature Astronomy vorgestellt. Auf diese Weise konnte die Größe eines Riesenstern, der etwa 2.674 Lichtjahre entfernt ist, bestimmt werden.
Asteroiden ziehen jeden Tag über die Erde hinweg und werfen dabei einen extrem schwachen Schatten, wie Tarek Hassan vom Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) erklärt. Er war ebenfalls an der Studie beteiligt. „Dabei ist der Rand des Schattens jedoch nicht scharf“, so Hassan. Der Schattenrand sei von Lichtmustern umgeben, die Wasserwellen ähneln. Diese Lichtmuster erlauben Forschern aber Rückschlüsse auf die Ausdehnung der Lichtquelle. So kann schließlich die Größe des Sterns bestimmt werden.
Neue Messmethode ist zehnmal besser
Mit Tscherenkow-Teleskopen können auch von der Erde aus besonders klein erscheinende Sterne bestimmt werden. Dadurch ergibt sich eine zehnmal bessere Auflösung als durch die Standardmethode, bei der die Sternbedeckung durch den Mond verwendet wird, so Michael Daniel vom Smithsonian Astrophysical Observation (SAO).
So funktioniert das Vermessen von Asteroiden:
Forscher des Fred-Lawrence-Whipple-Observatoriums in Arizona, USA, ist es zudem gelungen, das Bedeutungsmuster am Schattenrand mit sehr kleinen Winkeldurchmessern zu bestimmen. Beim Winkeldurchmesser handelt es sich um die von der Erde aus wahrgenommene Größe. Anhand dieser Methode konnten Wissenschaftler feststellen, dass der Durchmesser des Sterns TYC 5517-227-1 elfmal so groß ist, wie der der Sonne. Damit zählt dieser zu den Roten Riesen.
Den kleinsten Winkeldurchmesser, der je gemessen worden ist, hat der Stern TYC 278-748-1 inne. Im Mai 2018 wurde er vorübergehend vom 88 Kilometer großen Asteroiden Penelope bedeckt. Bei der Auswertung konnte ein Winkeldurchmesser von 0,094 tausendstel Bogensekunden festgestellt werden. Bei einer Entfernung von 700 Lichtjahren macht das das 2,17-Fache des Sonnendurchmessers aus.
Immer wieder neue Erkenntnisse zu Asteroiden
Erst Ende März berichtete die NASA von einem Asteroiden, der so schnell um sich selbst rotiert, dass er sich dabei selbst zerstört. Neueste Forschungen berichten außerdem, dass die Erde nicht gänzlich vor bedrohlichen Asteroiden bewahrt werden kann. Denn bei einer Sprengung sei es den einzelnen Stücken höchstwahrscheinlich möglich sich selbst wieder teilweise zusammenzusetzen.