Im nächsten Jahr bekommt der roten Planet gleich mehrfach Besuch: Vier Forschungseinrichtungen, NASA und ESA inklusive, wollen eine Mars-Mission 2020 durchführen. Der Flug zum Mars allein dürfte ein Abenteuer werden. Wir erklären dir, was die Raumfahrtnationen jeweils vorhaben – und welche überraschend dabei ist.
Mars-Mission 2020: Schon die Landung dürfte schwierig werden
Derzeit arbeiten gleich vier Forschungseinrichtungen weltweit daran, 2020 zum Mars zu fliegen. Dabei könnten sie unterschiedlicher nicht sein, denn jedes Forscher-Team will etwas anderes auf dem roten Planeten erkunden. Dabei müssen sie auch das richtige Zeitfenster abpassen, um ihre Mars-Mission jeweils erfolgreich durchführen zu können.
Im Fokus der Teams stehen die Monate Juli und August 2020, wie die Frankfurter Rundschau berichtet. Denn in dieser Zeit stehen Mars und Erde besonders vorteilhaft zueinander. Dann nämlich dauert es nur zwischen sechs und zehn Monaten zum Mars zu fliegen. Verpassen die Kandidaten den rechtzeitigen Start, müssen sie zwei Jahre warten, um eine solch günstige Gelegenheit wieder erwischen zu können. Teurer würde es dadurch auch werden. Kein Wunder, dass alle fieberhaft an ihrer Mars-Mission arbeiten.
Und immerhin beträgt der atmosphärische Druck auf dem Mars weniger als ein Prozent des Drucks der Erde. Deshalb waren nach Angaben der NASA bisher auch nur 40 Prozent aller Mars-Missionen erfolgreich. Zudem besteht die Gefahr, dass wegen der großen Entfernung zwischen Mars und Erde die Kommunikation zwischen Kontrollzentrum und Raumsonde abbricht. Ingenieure nennen die Mars-Landung deshalb auch die „Sieben Minuten des Terrors“.
Diese Teams wollen 2020 zum Mars starten
Gleich von vier Raumfahrer-Mannschaften wird der rote Planet im nächsten Jahr Besuch bekommen. Das sind:
- die US-Raumfahrtorganisation NASA mit dem noch unbenannten „Mars 2020“-Rover
- die europäische Raumfahrtbehörde ESA in Kooperation mit Russlands Roskosmos mit der „ExoMars“-Mission und dem Rover „Rosalind Franklin“
- die chinesische Raumfahrtbehörde CNSA mit der Sonde „Yinghuo-2“
- die Raumfahrtorganisation der Vereinigten Arabischen Emirate
Die Teams schicken alle ganz unterschiedliche Raumfahrzeuge zum roten Planeten und wollen jeweils unterschiedliche Dinge mit ihrem Flug zum Mars erforschen.
1. NASA
Die NASA hatbereits einige Erfahrung am Mars sammeln können. Schon 1976 schaffte ihre „Viking 1“ die erste, weiche Mars-Landung und damit nicht genug: Es folgten weitere Mars-Missionen von „Pathfinder“ über „Opportunity“ bis zu den aktuellen Mars-Fahrzeugen Curiosity-Rover und Insight-Lander.
Der vorläufig als „Mars 2020“ bezeichnete neue Mars-Rover verwendet unter anderem denselben Typ Hitzeschild, der auch bei Curiosity zum Einsatz kam. Nur die Räder sind beim neuen Gerät robuster. Mit einer „Supercam“ soll das Fahrzeug chemische und mineralische Analysen durchführen, also das Marsgestein untersuchen. Ein bodendurchdringendes Radar soll zudem die Geologie des Mars-Untergrunds erkunden. Im Experiment „MOXIE“ soll dann Kohlendioxid aus der Atmosphäre in Sauerstoff umgewandelt werden.
Mit an Bord des Rovers ist ein kleiner Helikopter, der demonstrieren soll, dass ein autonomer, kontrollierter Flug in der dünnen Mars-Atmosphäre möglich ist.
Gab es jemals Leben auf dem Mars? Darum geht es der NASA hauptsächlich mit ihrem Flug zum Mars.
2. ESA und Roskomos
Auch Europa und Russland haben eine Mars-Mission vor. 2016 war die „ExoMars“ bereits begonnen worden, als der „Trace Gas Orbiter“ (TGO) in den Marsorbit geschossen wurde. Ein Test-Rover allerdings verfehlte die Mars-Landung. Nun soll „Rosalind Franklin“ seinen Platz einnehmen und von einer russischen Rakete in Richtung Mars befördert werden.
Der Rover soll vier Kilometer auf dem Mars zurücklegen und nach Anzeichen von früheren biologischen Aktivitäten auf der Mars-Oberfläche suchen. Ein Infrarot-Spektrometer und ein bodendurchdringender Radar sind auch mit an Bord.
3. Chinas CNSA
Die chinesische Raumfahrtbehörde China National Space Administration (CNSA) ist noch recht neu im Raumfahrt-Business. Dennoch macht China der NASA und ESA einige Konkurrenz, so konnte Anfang 2019 ein chinesisches Raumschiff als erstes auf der Rückseite des Mondes landen. Der Mars ist allerdings Neuland für die Nation.
Eine Rakete vom Typ „Langer Marsch“ soll die Sonde „Yinghuo-2“ („Leuchtkäfer-2“) zum roten Planeten schießen. Es handelt sich um eine Kombination aus Mars-Orbiter, -Lander und -Rover. Sie soll Technologien erproben zum Abstieg durch die Atmosphäre des Mars und zur Mars-Landung. Und sie soll lernen sich autonom auf der Marsoberfläche zu bewegen.
Weitere Forschungsziele der Mars-Mission sind die geologische Zusammensetzung des Planeten und eine Kartografie dessen. Zudem soll die chinesische Sonde das Weltraumwetter messen, Marsgestein untersuchen und das Magnet- und das Schwerefeld untersuchen.
4. VAE
Die Überraschungsteilnehmer sind die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Ihre Raumsonde „al-Amal“ („Hoffnung“) soll mit einer japanischen Trägerrakete ins All geschossen werden. Bei Erfolg würde es die erste Mars-Mission eines westasiatischen Landes werden mit muslimischer und arabischer Bevölkerungsmehrheit. Pünktlich zum 50. Jahrestag der Gründung der Vereinigten Arabischen Emirate 2021 soll die Mars-Landung stattfinden.
Die Sonde soll das tägliche Klima auf dem Mars messen und erforschen, warum der Planet große Teile seiner Atmosphäre verloren hat.
Der Mars 2020: Missionen im Überfluss
2021 werden die vier Mars-Missionen auf dem roten Planeten landen. Wenn sie es schaffen. Denn der Flug zum Mars und die Landung darauf sind kein Kinderspiel. So oder so dürfte es aber ein spannendes Jahr für die Raumfahrt werden. Möglicherweise werden die Teams und ihre Arbeit so bedeutend werden wie die Apollo-Missionen zum Mond. Kennst du eigentlich schon diese Mars-Bilder? Angeblich weiß die NASA schon seit 40 Jahren von Leben auf dem Mars.