Blickt man auf die Zahlen der Coronavirus-Toten innerhalb Europas, lassen sich hier enorme Unterschiede feststellen. Die Todesrate in Italien beispielsweise beträgt fast zehn Prozent, wohingegen sie in Deutschland bei etwa 0,5 Prozent liegt. Doch wie kann es zu solchen Variationen kommen? Forscher haben für diese Diskrepanz mehrere Erklärungen.
Coronavirus-Tote: Forscher erklären die Todesrate
Forscher orientieren sich an den Fallzahlen der Weltgesundheitorganisation (WHO) um die Letalität, der sogenannten Todesrate, des Virus in einem Land zu berechnen. Dafür werden die Infizierten in Relation zu den Coronavirus-Toten gestellt. Daraus ergibt sich zum Stand vom 25.03.2020 folgendes Ergebnis:
- Italien: Letalität von fast 10 Prozent
- Spanien: Letalität von über 5 Prozent
- Deutschland: Letalität von rund 0,5 Prozent
Doch wie können diese Zahlen so stark variieren? Wissenschaftler versuchen hierfür ebenfalls Erklärungen zu liefern.
#1 Unsicherheit der tatsächlichen Covid 19-Fälle
Viele Experten gehen davon aus, dass die tatsächliche Zahl der Infizierten überhaupt nicht bekannt ist. Das liegt vor allem daran, dass viele keine oder nur wenige Symptome entwickeln. Es findet in kaum einem Land eine sogenannte systematische Reihentestung statt. Daher könnte die Dunkelziffer der Infizierten enorm hoch sein.
Trotzdem gibt es auch beim Coronavirus-Test Unterschiede: In Italien werden beispielsweise nur die schweren Fälle erfasst. Dahingegen werden in Deutschland auch Betroffene getestet, die nur eine leichte Erkrankung aufweisen. Solche Vorangehensweisen verzerren das Bild der Coronavirus-Todesfälle zusätzlich.
Dennoch zeigt sich nun auch in Deutschland der Trend, dass nur noch schwere Fälle getestet werden, weil die Kapazitäten fehlen. Potenziell infizierte Personen werden demnach auch ohne Test in Quarantäne geschickt. Daher kann die Letatlität auch in Deutschland in nächster Zeit steigen, wenn es zu mehr Coronavirus-Toten kommt.
#2 Die Art des Lebens
Ein weiterer Faktor, der wichtig ist, bei der Betrachtung der Coronavirus-Toten, ist die Art des Lebens in den Ländern. In Italien gibt es viele ältere Menschen, die an Covid-19 erkrankt sind. Es wird davon ausgegangen, dass es in Italien üblicher ist, dass Jung und Alt zusammenleben. Junge Menschen können die Älteren unbewusst angesteckt haben. Auch in Spanien ist es üblicher, dass mehrere Generationen zusammenleben.
Dadurch gibt es beispielsweise einen engen Kontakt zwischen Großeltern und Enkeln. Haben sich die jungen Menschen angesteckt, springt der Virus auch auf die älteren Mitbewohner über. Zudem spielt es auch eine Rolle, ob die im Haushalt Lebenden berufstätig sind. Forscher konnten einen Zusammenhang zu Berufstätigen und den Coronavirus-Toten in einem Haushalt bemerken.
Auch in osteuropäischen Ländern ist das Zusammenleben mit älteren Menschen normal. Länder wie Polen, Kroatien oder Bulgarien sollten sich dagegen ebenfalls wappnen. Schützen kann hier nur das Mittel des Social Distancing, der sogenannten sozialen Distanz. Dieser Faktor wird auch ein Grund für die schnelle Ausbreitung im asiatischen Raum gewesen sein. Die schnelle Verbreitung kann zusätzlich mit den Begrüßungsformen in den Ländern zusammenhängen.
Fazit: Tatsächliche Gefahr noch unerkannt
Die tatsächlichen Auswirkungen des Coronavirus kann man erst feststellen, wenn flächendeckende Tests durchgeführt werden können, so Scinexx. Dadurch wird sich auch zeigen, wer wirklich infiziert ist und welche den Virus unbemerkt überstanden hat. Bislang ist nur die Zahl der Coronavirus-Toten weitestgehend sicher zu bestimmen. Um deine Infektionsgefahr einzuschätzen: Das ist das erste Anzeichen der Infektion. Viele fragen sich, wie die Welt nach der Coronavirus-Pandemie aussehen soll. Ein Zukunftsforscher wagt eine Prognose.