Rund 100.000 Menschen wurden in Deutschland bereits positiv auf das Coronavirus getestet. Doch das scheint nicht die absolute Zahl der Erkrankten zu sein. Ein Problem dabei ist, dass viele der infizierten Personen keine Symptome aufweisen. Daher könnte die Dunkelziffer der am Virus Erkrankten durchaus höher sein. Wie hoch lässt sich schwer einschätzen. Doch ein Virologe wagt nun eine Prognose.
Die Coronavirus-Dunkelziffer lässt sich nur schätzen
Eine Gesamtzahl der Covid-19-Infizierten lässt sich nicht ermitteln. Das liegt vor allem daran, dass die Dunkelziffer der Erkrankten nicht eingeschätzt werden kann. Professor Alexander S. Kekulé hat im MDR-Podcast nun einen Versuch gewagt, eine Einschätzung der Coronavirus-Infizierten abzugeben. Was dabei herauskam, war erschreckend.
Im Raum Heinsberg in Nordrhein-Westfalen und in München werden momentan repräsentative Tests durchgeführt, die Aufschluss darüber geben sollen, wie viele Menschen sich tatsächlich mit dem Virus angesteckt haben. Dabei sollen vor allem die Personen ermittelt werden, die gar nicht wissen, dass sie zu den Erkrankten gehören. So wurden in München etwa 3.000 Haushalte zufällig ausgewählt, um deren Bewohner zu untersuchen.
Warum ist die Dunkelziffer so wichtig?
Die Höhe der Dunkelziffer der mit dem Coronavirus Infizierten ist für genau zwei Aspekte wichtig:
- Um festzustellen, wie groß der Anteil der Bevölkerung ist, der schon Antikörper entwickelt hat und immun ist.
- Um die Gefahr des Coronavirus endgültig zu bestimmen.
Je genauer bekannt ist, wie viele Menschen an Covid-19 erkrankt sind, desto genauer sind auch die Angaben, die man in Hinblick auf das Virus treffen kann. Es lässt sich daraus ableiten, wie viele Patienten womöglich auf ärztliche Hilfe angewiesen sind und wie viele symptomfrei davonkommen. Auch ein Wert zu den Todesfällen kann ermittelt werden. Anhand dieser Schätzungen kann die Gefährlichkeit des Coronavirus berechnet werden.
Nur Spekulationen zur Dunkelziffer
Genaue Aussagen gibt es bislang nicht zur Dunkelzifffer der Coronavirus-Erkrankten in Deutschland. Einige Wissenschaftlicher tippen auf den Faktor 10. Das bedeutet, dass von zehn möglichen Infizierten nur eine Person positiv getestet wurde. Die restlichen neun Personen hingegen hätten keinen Test gemacht oder haben es gar nicht bemerkt, dass sie sich angesteckt haben. Für Forscher gilt allerdings: Je größer die Dunkelziffer ist, desto besser. Warum? Daraus lässt sich eine gewünschte Herden-Immunität ableiten und auch eine niedrige Mortalitätsrate.
Virologe schätzt Dunkelziffer für Deutschland niedrig ein
Professor Kekulé tippte in seinem Podcast nun auf eine niedrigere Dunkelziffer. „Ich fürchte, dass die Daten aus Südkorea relativ zuverlässig sind. Südkorea ist Weltmeister im Testen. […] Und dort ist es so, dass man von der Größenordnung von 1:3 ausgeht“, erklärt der Virologe. Das bedeutet, der Experte geht von nur zwei unentdeckten Infizierten aus und einem positiv auf das Coronavirus Getetesten.
Der Virologe glaubt, dass die ähnliche Dunkelziffer auch für Deutschland gilt. Übersetzt heißt das, dass die Sterblichkeit bei 0,2 Prozent im Bevölkerungsdurchschnitt liegt. Das wäre eine Größenordnung von 1:500, was eine recht hohe Quote darstellt. Bei zehn Millionen Infizierten, wären das 20.000 Todesopfer. Besonders gefährlich macht es das Ganze, dass es in Deutschland zu viele Herde gibt, an denen sich das Coronavirus ausbreitet.
Wie du siehst, ist die Ermittlung der Dunkleziffer überaus wichtig, um die Gefahr des Virus einzuschätzen. Falls du dich auch einmal gefragt hast, wie es kommt, dass die Länder verschiedene Zahlen an Todesfällen melden, haben wir dir Antwort für dich. Diese Frau könnte die erste Infizierte des Coronavirus gewesen sein.