Du bist nicht wirklich von einer Viruserkrankung geschützt. Jederzeit kannst du dich mit einem Erreger anstecken und bist in kürzester Zeit für einige Wochen krank. Dass Viren so viel Schaden anrichten, obwohl sie gar keine eigenen Lebewesen sind, ist erstaunlich. Doch wie lange überleben Viren? Gibt es einen Zeitpunkt, ab dem sie ungefährlich für uns sind.
Wie lange überleben Viren? Das sagen Experten
Ein Virus ist eine Zelle, die eine Wirtszelle benötigt, um sich zu vermehren. Wenn du genauer wissen möchtest, was hinter einem solchen Erreger steckt, kannst du das noch einmal nachlesen: Was ist ein Virus? Je nachdem, wo sich die Wirtszelle im Körper befindet, löst ein Erreger bei dir verschiedene Symptome aus, wie beispielsweise Schnupfen oder Durchfall. Aber wie lange überleben Viren denn nun?
Übertragung und Vermehrung spielen eine Rolle
Die Antwort darauf erhältst du, wenn du dir genauer anschaust, wie sich Viren vermehren. Denn der Übertragungsweg verrät, wie schnell sich ein Virus ausbreiten kann. Manche verbreiten sich über den direkten Kontakt, wieder andere über die Luft oder Blut. Blutkontakt ist beispielsweise nicht oft gegeben, sodass ein solcher Virus sich nur langsam verbreitet.
Es gibt sogenannte Slow Virus-Infektionen, bei denen ein Erreger sein volles Potenzial erst nach Jahren entfaltet. In diesem Fall stirbt die Wirtszelle nicht ab und der Virus überlebt über einen längeren Zeitraum. Dies passiert beispielsweise bei Masern, die sich in eine Gehirnzelle zurückziehen und von dort aus replizieren.
Das Virus, ein Übelebungskünstler?
Doch damit ist die Frage „Wie lange überleben Viren?“ noch nicht geklärt. Kann man darauf aber eine einzig wahre Antwort geben? Leider nein. Wie lange ein Virus auf einer Oberfläche überlebt, lässt sich nicht allgemein beantworten. Fakt ist: Nicht lange. Denn Viren benötigen eine Wirtszelle, um sich am Leben zu erhalten. Für die Lebensdauer ist die Struktur eines Erregers entscheidend. Man unterscheidet zwischen zwei Arten:
- den behüllten (der Virus hat eine zusätzliche Lipidschicht außenrum) und
- nicht behüllten Viren
Letztere sind widerstandsfähiger gegen Umwelteinflüsse. Doch auch die Temperatur spielt eine Rolle. Virologen gehen von folgender Regel aus: Je kälter es ist, desto besser für das Virus. Es bleibt dann länger infektionsfähig an Oberflächen. So lässt sich auch erklären, wieso viele Krankheiten im Winter eher im Umlauf sind.
Wie lange kann man Viren am Leben erhalten?
Das Interesse Viren künstlich am Leben zu erhalten, gilt vor allem im Labor. Doch auch hier lässt es sich nicht genau beantworten, wie lange sie überleben. In Hinblick zu Studien zu Coronaviren konnten Forscher festellen, dass einzelne Vertreter bis zu neun Tage auf Oberflächen überleben. Für das neuartige Covid-19 ist es noch nicht möglich eine genaue Aussage zu treffen. Insgesamt hängt die Lebensdauer von der Virusart ab:
- respiratorische Viren: durch Kontakt- oder Tröpfcheninfektion übertragbar, greifen die Atemwege an > Lebensdauer von wenigen Stunden
- Noroviren: sorgen für Magen-Darm-Beschwerden > überleben einen längeren Zeitraum, teilweise mehrere Tage oder Wochen
Hast du dir erst einmal einen Virus eingefangen, helfen nur noch Medikamente. Meistens werden erst einmal die Symptome des jeweiligen Erregers behandelt. Den Rest macht meistens das Immunsystem. Für einige Infektionen gibt es mittlerweile Virustatika, das sind antivirale Medikamente.
Fazit: Sorge für den ausreichenden Schutz
Wie du siehst, lässt sich die Frage „Wie lange überleben Viren?“ nicht eindeutig beantworten. Den größten Schutz vor einer Virusinfektion bietet dir immer noch eine ausreichende Hygiene wie häufiges und gründliches Händewaschen. Aber natürlich schützen dich auch Mundmasken, wenn es sich um Tröpfcheninfektionen handelt, oder beispielweise Kondome, wenn es sich um sexuell übertragbare Viren handelt. So lange überlebt das Coronavirus auf Kleidung. Auch bestimmte Oberflächen, wie beispielsweise jene deiner Paket-Lieferung, könnte dir das Virus nach Hause bringen.