Seit Monaten forschen Wissenschaftler nicht nur an einem Coronavirus-Impfstoff, sondern sind auch auf der Suche nach Wirkstoffen zur Behandlung von Covid-19. An der Universität Wien zeigen sich in dieser Hinsicht erste Erfolge. So wird dort derzeit ein Coronavirus-Medikament getestet.
Gegen das Coronavirus: Dieses Medikament wird getestet
Die Medizinische Universität Wien (MedUni Wien) testet momentan einen Wirkstoff namens Solnatide, der Covid-19 behandeln könnte. Ursprünglich wurde er zur Behandlung von akutem Lungenversagen entwickelt und könnte jetzt im besten Fall als Coronavirus-Medikament dienen.
Im Rahmen einer klinischen Studie soll die Wirksamkeit jetzt getestet werden, heißt es in einer Pressemitteilung der MedUni Wien vom 30. April 2020. Ausgangspunkt der Untersuchung ist die Tatsache, dass Daten von Coronavirus-Pantienten ergeben haben, dass 20 Prozent der Betroffenen an akutem Lungenversagen (Acute Respiratory Distress Syndrome, ARDS) leiden, welches sich durch Lungenödeme zeigt. Momentan gibt es allerdings noch kein zugelassenes therapeutisches Mittel, das speziell Lungenpermeabilitätsödemen oder ARDS behandelt.
Coronavirus-Medikament: Der aktuelle Stand
Die klinische Studie wurde nun aufgrund der momentanen Lage beschleunigt zugelassen. Markus Zeitlinker, der Leiter der Universitätsklinik für Klinische Pharmakologie der MedUni Wien, der auch der Studienleiter ist, erklärt Folgendes:
„Der Wirkstoff hat sich bereits in klinischen Studien zur Behandlung von Lungenversagen bewährt und steht kurz vor der Zulassung. Wir testen das nun an insgesamt 40 ProbandInnen mit Covid-19, die Hälfte bekommt das Medikament, die andere wird einer Placebo-Kontrollgruppe zugeordnet.“
Außerdem erklärt der Forscher weiter: „Unsere Hoffnung ist, dass die durch das Coronavirus ausgelösten Lungenerkrankungen mit dem neuen Wirkstoff leichtere Verläufe zeigen.“
Coronavirus-Medikament: So funktioniert es
Das mögliche Coronavirus-Medikament Solnatide ist ein synthetischen Peptid. Das ist ein Molekül, das in diesem Fall aus weniger als 20 Aminosäuren aufgebaut ist. Die Wissenschaftler erwarten aus bisherigen Untersuchungen, dass Solnatide „den pulmonalen [die Lunge betreffenden] Natriumionenkanal (ENaC) aktiviert, um die Clearance der Flüssigkeitsbildung in den Lungenbläschen direkt zu aktivieren und das Austreten von Blut und Flüssigkeiten aus den Kapillaren zu verringern“, heißt es in der Mitteilung.
Sollte sich dieser Wirkstoff als hilfreich erweisen, so setzen die Wissenschaftler laut Markus Zeitlinker auf ein beschleunigtes Bewilligungsverfahren durch die Zulassungsbehörden. Wenn also alles gut läuft, könnten wir tatsächlich bald mit einem Coronavirus-Medikament rechnen, das zu einem milderen Verlauf beiträgt.
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