Die modernen Naturwissenschaften wurden durch Isaac Newtons Werk „Mathematische Grundlagen der Naturphilosophie“ gewissermaßen begründet. Eine wahre Glanzleistung. Doch durchaus nicht fehlerfrei, wie sich 1987 zeigte. Ein Physikstudent entdeckte einen Fehler in diesem einflussreichen Werk. Doch fangen wir einmal von vorne an.
Isaac Newton: Genie mit einem fiesen Fehler
Isaac Newton gelang es nachzuweisen, dass die Gravitationskraft zwischen zwei Objekten mathematisch berechnet werden kann. Diese Kraft ist universal anwendbar, das heißt sie existiert im Universum sowie auf der Erde und es ist völlig egal, welche Größe diese Objekte dabei haben. Zudem zeigte er, dass die Gravitationskraft auch für die Gezeiten und die Schwankungen der Erdachse verantwortlich ist. Unser Kosmos wird von allgemeingültigen Naturgesetzen bestimmt.
Mit dieser Entdeckung hat sich Isaac Newton den Titel als größten Forscher aller Zeiten wohl verdient. Dennoch konnte ein Student 1987 einen Fehler an diesem Genie aufdecken. Denn Newton hatte sich verrechnet. Um seine Theorie zu beweisen, berechnete der Wissenschaftler Masse und Dichte von Planeten. Dafür zog er astronomische Beobachtungsdaten hinzu. Darunter war auch die angenommene Größe der Erde von der Sonne aus betrachtet. Dieser Wert lag bei 10,5 Bogensekunden. In der Rechnung, die der Student fand, verwendete Isaac Newton aber den Wert von elf Bogensekunden.
300 Jahre lang blieb der Fehler unbemerkt
Wie es zu dem Fehler kam, ist nur Spekulationen überlassen. Doch es ist ein nur menschlicher Fehler, denn auch heute noch findet man kaum Bücher ohne einen Tippfehler. Dieser Fehler von Isaac Newton ist aber insofern nicht schlimm, weil er keinen Einfluss auf seine Entdeckung hatte. Heute wissen wir beispielsweise, dass die Größe der Erde von der Sonne aus betrachtet 8,8 Bogensekunden beträgt. Doch viel verrückter an der Aufdeckung des Fehlers ist etwas anderes: 300 Jahre blieb dieser falsche Wert unentdeckt.
Dabei müsste man davon ausgehen, dass ein so bedeutendes Werk und ein solcher Fehler viel früher bemerkt worden wären. Doch das war nicht der Fall. Allerdings steckt dahinter eine ganz einfache Erklärung: Isaac Newtons Theorien werden immer noch gelehrt, doch nur noch selten gelesen. Die Art und Weise wie es geschrieben wurde, machen das Werk kaum lesbar. Genau das beabsichtigte der Autor damals.
Isaac Newton schrieb in der Einleitung seines dritten Bandes des Werkes, wie Der Standard berichtet.:
„Denen, die sich nicht ausreichend mit den Grundlagen vertraut gemacht haben, fällt es schwer, die Stärke der Argumente zu verstehen oder die Vorurteile abzulegen, an die sie viele Jahre lang gewöhnt waren. Um daraus entstehende Debatten zu vermeiden, habe ich mich entschieden, den Inhalt des Buches auf die mathematischen Theoreme zu reduzieren, die von denen gelesen werden sollen, die sich schon ausreichend mit den Grundlagen beschäftigt haben.“
Umgang mit Kritik fiel ihm schwer
Isaac Newton konnte Kritik kaum ertragen. Daher ließ er sich Zeit beim Publizieren seiner Theorien. Wenn er dies tat, dann möglichst verwirrend, um Leser abzuschrecken. Ein Blick aus der Sicht eines Forschers zeigt, dass das Werk komplizierter formuliert wurde, als es sein müsste. Es hätte einfacher verfasst werden können.
Und nun kommen wir zurück zum Fehler des großen Genies: Es war nicht der Rechenfehler, den wir zu Beginn erwähnten. Sondern sein Fehler war es, dass er seine Theorien nicht so formulierte, dass es für alle zugänglich war. Zum Glück haben dies andere Forscher im Laufe der Zeit für ihn übernommen. Geniale Entdeckungen müssen auch von jedem verstanden werden.
Isaac Newton vertrug nicht nur keine Kritik, sondern legte sich auch gerne mal mit seinen Kollegen an. Könnte es zudem sein, dass Newtons älteste Frage zum Universum gelöst wurde?