In Deutschland stehen seit wenigen Tagen viele Lockerungen an. Einige Menschen zweifeln mittlerweile gar die Existenz des Coronavirus an, oder meinen zu wissen, dass es nicht so gefährlich sei. Virologe Christian Drosten warnt in der 42. Folge des NDR-Podcasts aber davor, die Coronavirus-Pandemie zu verharmlosen.
Coronavirus-Pandemie: Darum warnt Drosten vor Verharmlosung
Unter anderem wegen einer Studie, an der auch die Berliner Charité beteiligt ist, warnt Christian Drosten in seinem Podcast davor, die Coronavirus-Pandemie zu verharmlosen. Darin werden Covid-19-Fälle in der norditalienischen Gemeinde Nembro untersucht.
Demnach sind „allein im März 2020 mehr Einwohner gestorben als im gesamten vergangenen Jahr. Nur rund die Hälfte der im Frühjahr verstorbenen Menschen waren jedoch als Covid-19-Todesfälle gemeldet“, heißt es laut einer Pressemitteilung der Berliner Charité. Christian Drosten leitet hier das Institut für Virologie. Die Wissenschaftler erklären, dass die Untersuchung unterstreicht, dass die gesundheitlichen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie „deutlich über die offiziellen Covid-19-Sterbezahlen hinausgehen können – und ein Blick auf die Gesamtsterblichkeit zur Einschätzung der Situation wichtig ist.“
In seinem Podcast spricht Christian Drosten daher davon, dass dort auch Fälle dabei sind, die niemals diagnostiziert wurden. Zudem seien Todesursachen dabei, die nur indirekt mit dem Coronavirus zusammenhingen – beispielsweise wenn Menschen aus Angst vor dem Erreger meiden, ins Krankenhaus zu gehen.
„Und ich finde es wichtig, das hier mal zu besprechen, weil einfach so viel angezweifelt wird. Weil ja auch dieser Eindruck in sozialen Medien immer noch kursiert, dass diese Erkrankung so harmlos ist wie eine normale saisonale Grippe“, erklärt Christian Drosten.
Unterschied zwischen Coronavirus und Schweinegripppe
Außerdem warnt Christian Drosten davor, die Coronavirus-Pandemie mit der Schweinegrippe-Pandemie aus dem Jahr 2009 zu vergleichen. Denn die Schweinegrippe wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als eine größere Gefahr eingeschätzt, als sie gewesen ist. Der Unterschied zum Coronavirus ist, dass es seinerzeit bereits eine gewisse Herdenimmunität gegen den Erreger gegeben habe, erklärt der Virologe. Die Wissenschaftler wussten damals nicht, dass die Viren der Schweinegrippe mit einem Erreger von Grippeviren verwandt waren, die es in Deutschland bereits gegeben habe.
Diese Fehleinschätzung über die Schweinegrippe sei besonders jetzt in Zeiten vieler Zweifler oder Verschwörungstheoretiker ärgerlich. „Dann heißt es, dass wir damals schon viel Bohei ohne Grund gemacht haben und jetzt wieder“, so Christian Drosten.
Bei dem Coronavirus ist die WHO derzeit nicht unbedingt zuversichtlich. Diese fünf Studien machen aber Hoffnung auf eine Coronavirus Impfung. Wann das Coronavirus endlich zu Ende ist? Diese Frage könnten Zukunftsforscher beantworten.