Dass die Coronavirus-Übertragung vor allem durch Tröpfchen erfolgt, die wir beim Husten, Niesen oder Sprechen verlieren, ist seit Längerem bekannt. Daher gilt seit geraumer Zeit die Empfehlung oder gar Anweisung, einen Abstand von mindestens 1,5 Meter zu anderen Menschen zu wahren. Eine Studie deutet jetzt darauf hin, dass dieser Mindestabstand nicht ausreichen könnte.
Coronavirus-Übertragung bei 1,5 Metern Abstand möglich
Um die Coronavirus-Übertragung über die Luft besser verstehen und nachvollziehen zu können, führten Forscher der University of Nicosia in Zypern ein Experiment mit Speicheltröfpchen in der Luft durch, die eine Viruslast enthalten könnten. Sie untersuchten, wie sich Partikel beim Husten durch die Luft bewegen. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie am 19. Mai 2020.
Die Wissenschaftler Talib Dbouk und Dimitris Drikakis stellten bei ihrer Studie fest, dass bei Windgeschwindigkeiten von vier Kilometer pro Stunde bis 15 Kilometer pro Stunde „Speicheltröpfchen mit abnehmender Konzentration und Flüssigkeitströpfchengröße in Windrichtung bis zu einer Entfernung von sechs [Meter] wandern können.“
Sie schlussfolgern daher: „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass abhängig von den Umgebungsbedingungen die soziale Entfernung von zwei [Meter] möglicherweise nicht ausreicht.“ Außerdem wirke sich die Tröpfchenwolke laut der Forscher sowohl auf Kinder als auch auf Erwachsene unterschiedlicher Größe aus. Kleinere Menschen könnten demnach einem höheren Risiko ausgesetzt sein, sich mit Covid-19 zu infizieren, wenn sie innerhalb der Flugbahn fallender Tröpfen sind.
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Einmal mehr unterstreichen diese Ergebnisse also, wie wichtig das Tragen einer Maske ist. Dieser neue Mundschutz ist dabei einzigartig, doch leider noch nicht in Deutschland angekommen. Bereits wenige Wochen zuvor wurde eine Studie veröffentlicht, die ebenfalls neue Erkenntnisse über die Coronavirus-Übertragung liefert: Die Untersuchungen ergaben nämlich, dass sich die Erreger bis zu zehn Minuten in der Luft halten können. Laut Virologe Christian Drosten spielt neben der Tröpfchen-Übertragung aber auch die Aerosol-Übertragung eine mindestens genauso wichtige Rolle, die wir stets bedenken müssen.