Im Laufe der vergangenen Monate konnten Wissenschaftler aus aller Welt dank disziplinierter Forschung immer mehr über das neue Coronavirus, herausfinden. Dabei wandelt sich das Wissen über das Virus bis heute hin und wieder. Denn neue Studien liefern häufig neue Erkennntisse – so ist es in der Wissenschaft üblich. Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité Berlin, beantwortet jetzt in einer neuen Podcast-Folge, ob das Coronavirus wohl gefährlicher oder harmloser wird.
Coronavirus: Wird es Gefährlicher oder harmloser?
Virologe Christian Drosten informiert Bürger mindestens seit Beginn der Coronavirus-Pandemie über den Erreger und über aktuelle Entwicklungen in der Forschung. Er stellt Wissenschaftlern, Journalisten und Interessierten mit seinem Fachwissen Rede und Antwort und spricht im NDR-Podcast „Coronavirus-Update“ zwei Mal wöchentlich mit Wissenschaftsredakteurinnen des NDR. In der aktuellen Folge vom 9. Juni 2020 äußert er sich unter anderem dazu, dass das Coronavirus nicht gefährlicher, sondern möglicherweise sogar harmloser werden könnte.
Um die Frage zu beantworten, warum das Coronavirus harmlos werden könnte, geht Christian Drosten auf eine Studie ein.
Neue Studie: Coronavirus ist besonders überlebensfähig
In seinem Podcast bezieht sich Christian Drosten auf Untersuchungen der Universität Oxford. Die dortigen Forscher untersuchten die Entwicklung verschiedener Populationen des Coronavirus. „Die Viren differenzieren sich jetzt schon ein wenig und wir haben Mutationen, welche die verschiedenen Äste des jungen Stammbaums unterscheiden“, erklärt Christian Drosten in seinem Podcast zur Evolution des Coronavirus.
In der erwähnten Studie wurden Virenpopulationen von 405 Personen untersucht. Wissenschaftler stellten fest, dass in manchen Infizierten zwei unterschiedliche Virenpopulationen von Sars-CoV-2 gleichzeitig vorhanden waren. Christian Drosten verdeutlicht dies mit einer grünen und einer roten Variante. Die meisten Patienten hätten nur eine Farbe, doch einige hätten offenbar beide Farben und seien „bunt“. Aus zwei Gründen ist dies auf den ersten Blick eine schlechte Nachricht:
- Verbreiten sich zwei unterschiedliche Virusstämme unabhängig voneinander und treffen dann aufeinander, zeuge das von einer guten Überlebensfähigkeit.
- Können sich die Sars-CoV-2-Viren trotz unterschiedlicher Entwicklung zusammen vermehren, könnten sie bei einem Zusammentreffen eine Mutation begünstigen.
Warum wird das Coronavirus wohl trotzdem nicht gefährlich?
Christian Drosten erklärt, dass eine Population aus gemischten Zusammensetzungen dazu führen könnte, dass das Coronavirus sich besser an den Menschen anpassen kann. Dies sei allerdings nicht unbedingt eine schlechte Nachricht. „Dieses Anpassen kann dazu führen, dass es sich besser überträgt, aber in der Nase bleibt und zu einem einfachen Schnupfen wird“, verrät Christian Drosten nämlich.
Zwar könnte auch eine Mutation des Coronavirus geschehen, doch dies ergebe für die Entwicklung evolutionsbedingt keinen Sinn. Schließlich isolieren sich Menschen bei starken Symptomen, wodurch sich das Virus nicht weiter vermehren kann. So gebe es viele Beispiele aus der Vergangenheit dafür, dass Viren-Epidemien sich deswegen in der Regel abschwächen. Christian Drosten kommt unter anderem deshalb zu der Vermutung: „Das Virus wird wohl in jedem Fall harmloser werden – alleine schon durch die Bevölkerungsimmunität.“ Dabei könnte eben auch die Evolution des Coronavirus eine entscheidende Rolle spielen.
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