Wissenschaftler sind auch nach mehreren Monaten der Pandemie immer noch auf der Suche nach einem geeigneten Coronavirus-Medikament, um Covid-19-Patienten best- und schnellstmöglich von dem Erreger zu befreien. Manche Mediziner greifen daher auch auf Wissen zurück, das sie über andere Medikamente verfügen. In einem Fall konnte nun ein Mittel helfen, welches zur Krebsbehandlung eingesetzt wird.
Coronavirus: Dieses Medikament zeigte Wirkung
Ein Coronavirus-Medikament gibt es leider noch nicht, doch einige Mittel, die bei infizierten Patienten eingesetzt wurden, können uns Hoffnung darauf geben, dass auch schwere Verläufe nicht immer auswegslos sind.
So konnte in einem Marburger Krankenhaus eine 59-jährige Covid-19-Patientin mithilfe eines Krebsmedikaments geheilt werden. Sie wurde mit hohen Fieber und einer fortschreitenden Atemnot eingeliefert; und ihr Zustand verschlechterte sich innerhalb von drei Stunden so extrem, dass sie intubiert werden musste. Die Prognose für die Erkrankte sahen daher schlecht aus. Laut MDR brachte Krebsspezialist Dr. Andreas Gebauer ein Mitteln ins Spiel, welches er aus seinem Fachgebiet kennt.
„Aus chinesischen Publikationen wussten wir, dass die Patienten mit einem schweren und sogar tödlichen Verlauf durch einen sogenannten Zytokinsturm charakterisiert sind. Dabei handelt es sich um eine Überschwemmung des Körpers mit Substanzen, die das Immunsystem stimulieren“, so Dr. Andreas Neubauer laut MDR.
So wirkte das Medikament gegen das Coronavirus
Wenn eine Überreaktion des Körpers stattfindet, können Gewebe geschädigt werden, wodurch es Viren leichter haben, sich zu verbreiten. Das Mittel, welches zur Behandlung von Krebs eingesetzt wird, Ruxolitinib, wird in der Regel bei der chronischen Erkrankung des Knochenmarks (Myelofibriose) eingesetzt. Es hemmt eben jene Enzyme im Körper, die an der starken Entzündungsreaktion beteiligt sind.
Als der Marburger Patientin diese Art von Coronavirus-Medikament verabreicht wurde, verbesserte sich ihr Zustand nach und nach. So konnte schrittweise von dem Beatmungsgerät entwöhnt werden.
„Bei unserem Patienten reduzierte Ruxolitinib nicht nur die ARDS-assoziierten entzündlichen Blutzytokinspiegel wie IL-6 und das Akutphasenprotein Ferritin, sondern war auch mit einer raschen Verbesserung der Atemwege und des Herzens sowie einer klinischen Stabilisierung verbunden. Dieser Verlauf war im Vergleich zu anderen Patienten bemerkenswert“, erklären Dr. Andreas Neubauer und seine Kollegen in dem Fachmagazin Nature zu dem Fall. Kurz zuvor berichteten offenbar auch britische Forscher, dass die Sterberate von Coronavirus-Patienten um ein Drittel sank, wenn sie mit dem Mittel behandelt wurden, so MDR.
Das bedeutet das Wissen für Suche nach einem Coronavirus-Medikament
In dem Fall der Marburger Patientin, so profitierte sie von dem schnellen Handeln der Ärzte. Sie standen vor einer schweren Entscheidung, da sie sich nicht sicher waren, ob das Mittel als eine Art Coronavirus-Medikament tatsächlich funktionieren würde. Nun, da sie erfolgreich waren, könne „der Befund bei diesem Patienten wichtige Auswirkungen auf die laufende Suche nach einer optimalen Therapie für Patienten mit schwerem Covid-19 haben. Derzeit laufen klinische Studien, um sowohl Ruxolitinib als auch Baricitinib prospektiv zu untersuchen“, heißt es im Fachmagazin.
Auch dieses mögliche Coronavirus-Medikament gibt Hoffnung auf Besserung. Ebenfalls Remdesivir zeigte sich bereits wirksam.