Vor mehr als 20.000 Jahren hat unser Planet den Höhepunkt der letzten Eiszeit erreicht. Aber wie kalt es im Vergleich zur heutigen Zeit wirklich auf der Erde war fanden Forscher erst jetzt genauer heraus. In einem großen Teil auf den nördlichen Breitengraden war es sogar noch weit kälter, als bisher angenommen. Nur ein Ort bildet hierbei die Ausnahme, was für einen riesigen Schritt in der Geschichte der Menschheit gesorgt haben dürfte.
Die letzte Eiszeit: So kalt war es wirklich
Was heutzutage unvorstellbar ist war vor zehntausenden von Jahren bitterkalte Realität: Unter der letzten Eiszeit waren große Teile der nördlichen Halbkugel von winterlichen Gletscherlandschaften überzogen. Wie kalt es damals wirklich war, ließ sich bislang nur mit der Hilfe fossiler und geochemischer Funde schätzen. Der Wert schwankte seither zwischen 1,7 bis hin zu ganzen acht Grad Celsius Unterschied.
Nun haben Forscher der University of Arizona ein weitaus genaueres Bild des Klimas der letzten Eiszeit schaffen können. Das Team rund um Jessica Tierney wertete vier verschiedene geochemische Indikatoren für die Studie aus, unter anderem das Verhältnis von Magnesium zu Calcium in fossilem Plankton und den Gehalt diverser Kohlenwasserstoffe. Sie ließen tausende Messungen in ein Klima-Ozean-Modell einfließen, um die Meeres- und Landtemperaturen der letzten glazialen Serie zu ermitteln.
Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass die globale Mitteltemperatur in der letzten Eiszeit ganze 6,1 Grad unter der des Holozäns lag. „Nach unseren alltäglichen Maßstäben klingt das nicht nach viel, aber tatsächlich ist das eine enorme Veränderung“ lässt Tierney verlauten. Die Mitteltemperatur läge heutzutage bei etwa 15 Grad, weswegen es sich fast um ein ganzes Drittel des Temperaturunterschiedes handelt.
Interessante Ausnahme: Hier war es besonders mild
Eine wirklich interessante Besonderheit stellt die Bering-Landbrücke dar. Zwar waren regionale Unterschiede auch damals schon keine Seltenheit, jedoch blieb Alaska und der westliche Teil der Bering-Landbrücke augenscheinlich von der letzten Eiszeit weitesgehend verschont. Hier war es den Forschern zufolge besonders mild und vor allem eisfrei, was erklären könnte, wie die Menschen es schon damals schafften, von Asien nach Amerika zu siedeln.
Dies könnte auch der Grund für die ersten Schritte der Menschen auf den noch unentdeckten Kontinent sein, denn auf der Flucht vor der Kälte war ihnen die Wärme sicherlich eine willkommene Abwechslung.
Ergebnisse der Forscher auch für heutiges Klima relevant
Mit der Hilfe des Modells für die Eiszeit konnten die Forscher auch die Klimasensitivität neu berechnen. Sie zeigt an, wie das Klima sich in Abhängigkeit zur Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre verändert hat. Die globale Mitteltemperatur steigt demzufolge für jede Verdopplung des CO2-Wertes um rund 3,4 Grad.
Die Einblicke in die Temperaturen der letzten Eiszeit könnten also besonders für moderne Prognosen hinsichtlich der künftigen Klimaentwicklung helfen. Was uns mit der nächsten Eiszeit auf der Erde drohen könnte, verraten wir dir ebenfalls. Könnte eine Katastrophe im Weltallwirklich der Auslöser sein?