Ein bis Ende 2020 noch nicht identifiziertes, unbekanntes Flugobjekt mit der Bezeichnung 2020 SO kam der Erde bereits am 1. Dezember auf rund 51.000 Kilometer nahe. In schon wenigen Tagen wird es uns dann ein zweites Mal besuchen. Das Besondere: Es handelt sich dabei keineswegs um einen Asteroiden. Selbst Forscher der NASA waren sich lange nicht sicher, was genau auf Erdnähe zusteuert. Inzwischen ist das Rätsel gelöst und die Antwort darauf äußerst kurios.
Ehemals unbekanntes Flugobjekt: Das steckt wirklich hinter 2020 SO
Entdeckt wurde 2020 SO schon am 17. September 2020 vom Pan-STARRS1-Teleskop des Haleakala-Observatoriums. Ob es sich dabei um einen Asteroiden oder ein künstliches Flugobjekt handelt, war aber trotz der Entdeckung lange Zeit nicht geklärt. Am 1. Dezember kam 2020 SO der Erde dabei bereits vergleichsweise nahe. Für Teleskope mit einer Objektivlinse von 150 Millimetern war das Flugobjekt zumindest sichtbar. Am 2. Februar 2021 wird die zweite bedeutende Annäherung erwartet, dann jedoch mit einer größeren Entfernung von rund 220.000 Kilometern und für nur wenige Minuten.
Ursprüngliche Spekulationen der NASA zur Art des Flugobjektes haben sich inzwischen bestätigt. Wie schon zuvor angenommen, handelt es sich um den Antrieb der Surveyor 2 Centaur-Rakete, die am 20. September 1966 gestartet wurde. Die niedrige relative Geschwindigkeit und die erdähnliche Umlaufbahn hatten bereits auf ein künstliches Objekt hingedeutet.
NASA führte Analyse an Flugobjekt durch
Mithilfe der Infrarot-Teleskopanlage IRTF der NASA sowie Orbitanalysen des Center for Near-Earth Object Studies im Jet Propulsion Laboratory konnte die Antwort schließlich im Dezember 2020 gefunden werden. Im Vorfeld wurde vermutet, dass eine Spektroskopie dabei helfen und feststellen könnte, ob die Oberfläche von 2020 SO mit weißer Titandioxid-Farbe versehen ist. Nach deren Durchführung war dann klar, das Spektrum des Objektes ähnelte rostfreien Stahl, was es damit als künstlichen Flugkörper preisgab. In einer Pressemitteilung der NASA erklärte der Planetenforscher Vishnu Reddy: „Es war ein schwierig zu charakterisierendes Objekt“. Reddy war Leiter des IRTF-Untersuchungsteam.
In der Regel verfolgt die NASA ganz andere Flugobjekte in Erdnähe. Viele dieser Asteroiden rasen sehr dicht an der Erde vorbei. Wie ernst die Gefahr genommen werden sollte, warnte erst vor wenigen Monaten ein Astronaut der ESA. Um solche Risiken gering zu halten, planen NASA und ESA ein gemeinsames Asteroiden-Abwehrprogramm.