Nach etwa einem Jahr der ersten bekanntgewordenen Fälle von Covid-19 und rund zehn Monaten nach ersten Ausbrüchen in Europa und der Bundesrepublik gibt es konkrete Pläne für die Corona-Impfung in Deutschland. Was Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) dazu am 18.Dezember 2020 ankündigte, halten Hausärzte teilweise allerdings für „völlig unbegreiflich“.
Corona-Impfung in Deutschland: Pläne weichen ab von Empfehlung
Ab dem 27. Dezember und damit noch vor dem Jahreswechsel sollen die Corona-Impfungen in Deutschland begonnen werden. Im Detail soll der aktuelle Plan genau regeln, welcher Personengruppe der Wirkstoff wann angeboten werden kann. Das Problem, so Spahn, sei, dass es zu wenige Dosen gäbe und dementsprechend nicht jedem zu Beginn Zugang dazu gewährt werden kann. Im ersten Quartal 2021 gehe er zum jetzigen Stand von elf bis 13 Millionen verfügbaren Impfdosen aus.
Wie der Tagesspiegel berichtet, wurden drei Gruppen ausgearbeitet, in die diejenigen, die zuerst eine Corona-Impfung in Deutschland erhalten, eingeordnet sind. Damit widerspricht der Minister der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko), die eine Einteilung in sechs Gruppen vorgeschlagen hatte. Er versicherte aber, man wäre dadurch flexibler vor Ort und hätte Reihenfolge und Definitionen der Gruppen „zu 99 Prozent übernommen“.
Gruppe 1:
- medizinisches Personal auf Intensivstationen
- in Notaufnahmen
- im Rettungsdienst
- im ambulanter Pflegebereich
Gruppe 2:
- Personen ab 70 Jahren
- Demenzkranke
- Menschen mit Trisomie 21
- Transplantationspatienten
- Bewohner von Obdachlosen- oder Asylbewerberunterkünften
- enge Kontaktpersonen von Pflegebedürftigen
Gruppe 3:
- über 60-Jährige
- chronisch Kranke
- Personen „in besonders relevanter Position in staatlichen Einrichtungen“
- Erzieher
- Lehrer
- Mitarbeiter im Einzelhandel
Mediziner sind wütend über Corona-Impfung in Deutschland
An ebendieser Priorisierung reiben sich gegenwärtig Hausärzte auf. Vor der Vernachlässigung von einzelnen Personengruppen wie wurde schon im Vorfeld gewarnt. Dazu zählen vor allem Praxisärzte, die täglich mit zum Teil Hochinfizierten zu tun haben. Spahn erklärte dazu, er könne „den Ärzten und Ärztinnen sagen, dass wir sie so schnell wie möglich impfen wollen“. Zuerst müssen man jedoch jene schützen, die sich selbst nicht helfen könnten und bei denen das Risiko besonders hoch sei.
Für Berthold Dietsche, Vorsitzenden des Hausärzteverbands Baden-Württemberg, sei dies „völlig unbegreiflich“, zitiert ihn der Tagesspiegel. Aufgrund des stetigen Kontakts mit auch hochinfektiösen Patienten halte er diesen Umgang mit Hausärzten für skandalös. Verständnis dafür, dass die Mediziner bei einer Corona-Impfung in Deutschland nicht mit höchster Priorität behandelt werden, habe er keins.
Weitere Kritik an Spahns Plänen zur Corona-Impfung in Deutschland richtet sich darauf, dass pflegende Angehörige und Pflegebedürftige nicht auf einer Stufe stehen, ebenso wie auf die Vernachlässigung von intensivbeatmeten, schwerkranken Patienten, die zuhause versorgt werden.
Neben dem Vorgehen bei einer Corona-Impfung in Deutschland sollten sich Empfänger des Wirkstoffes über die Nebenwirkungen von Impfungen von BioNTech und Co. bewusst sein. Auch ist es wichtig, nach einer Corona-Impfung auf drei Dinge zu verzichten. Vor allem aber dürfen Allergiker vorerst keinen Corona-Impfstoff bekommen.