Und schon wieder eine Lockdown-Verlängerung. Die dauerhaft angespannte Situation in Deutschland schlägt vielen Menschen auf den Magen. Die wohl meistgestellte Frage ist, wann der Alptraum endlich ein Ende finden wird. Die Antwort darauf gibt ein Forscher des Robert-Koch-Instituts (RKI).
RKI-Forscher verrät, wie wir dem Lockdown entkommen
Die Infektionszahlen in Deutschland sind weiterhin rückläufig, was erst einmal eine sehr gute Nachricht ist. Der Lockdown wurde trotzdem wieder verlängert. Warum das so ist, erklärt der Physiker Dirk Brockmann. Er ist Physiker an der Humboldt-Universität und leitet beim RKI die Projektgruppe für die epidemiologische Modellierung von Infektionskrankheiten.
Am Mittwoch Morgen verriet er im Interview bei Deutschlandradio Nova, wieso wir die Lage im Moment ganz genau im Auge behalten müssen und was nötig ist, damit wir dem Lockdown nach und nach lockern können.
Mutationen könnten eine dritte Welle auslösen
Obwohl die Coronazahlen in Deutschland fallen, wird die Gesamtlage laut dem RKI-Forscher durch die Corona-Mutationen, die sich momentan ausbreiten, verschärft. Sie sind besonders gefährlich, weil sie viel ansteckender sind als der ursprüngliche Covid-19-Erreger.
Wenn die Reproduktionszahlen der neuen Virusvariante die des originalen Coronavirus übersteigen sollte, bestehe die Gefahr einer dritten Infektionswelle, so Brockmann. Daher ist es wichtig, nicht nur die Reproduktionszahl des „originalen“ Virus, sondern auch der neuen Varianten unter 1 zu halten. Doch bedeutet das, dass wir für den Rest des Jahres im Lockdown versauern müssen oder sogar noch härtere Maßnahmen auf uns zukommen? Das verneinte der RKI-Forscher.
Clevere Lockerungen bei Inzidenzwert von unter 10
Seiner Meinung nach müssen die aktuellen Maßnahmen so lange beibehalten werden, bis die Inzidenz unter einen bestimmten Wert fällt. Im Gegensatz zur Regierung spricht der Wissenschaftler aber nicht von einem Wert wie 50 (oder neuerdings 35), sondern strebt eine Inzidenz von unter zehn an, ähnlich wie es im letzten Sommer der Fall war.
Bei einem Wert von unter zehn lässt sich laut dem Physiker vom RKI viel leichter herausfinden, wer wen angesteckt hat. Auf diese Weise können Infektionsketten effektiv unterbrochen werden. Das niedrige Inzidenzniveau ist seiner Meinung nach eine wichtige Voraussetzung, um den Lockdown nach und nach intelligent lockern zu können.
Im letzten Jahr hatte das RKI die Corona-Teststrategie radikal geändert, um verlässlichere Zahlen zu erhalten. Eine neue Studie legt nahe, dass der Ursprung des Coronavirus doch nicht bei Fledermäusen, sondern einem anderen Tier liegen könnte.