Bestimmt hast du schon einmal gesehen, dass der Planet Jupiter einen großen roten Fleck hat. Dieser ist tatsächlich ein Sturm von gewaltigem Ausmaß, der auf dem Planeten wütet. Durch einen glücklichen Zufall konnten in der Stratosphäre des Gasriesen noch viel heftigere dieser Stürme entdeckt werden. Bei der Entdeckung dieses Phänomens half ein Kometeneinschlag.
Planet Jupiter: Der Sturmriese
Der Planet Jupiter ist nicht gerade ein lebensfreundliches Fleckchen. Schon länger wissen wir, dass auf dem Gasriesen ganz schön raue Bedingungen herrschen. Seine Wolkendecke ist von roten und braunen Flecken sowie weißlichen Streifen überzogen. Die Flecken markieren Wirbelstürme, die laut der neuen Daten der Raumsonde Juno bis zu 3.000 Kilometer tief in die gasförmigen Schichten des Planeten hineinreicht. Die weißen Streifen, die parallel zum Äquator verlaufen, markieren Sturmbänder.
Doch jetzt haben Wissenschaftler durch einen glücklichen Zufall herausgefunden, dass in der Stratosphäre über der Wolkendecke des Planet Jupiter Stürme wüten, deren Geschwindigkeit noch viel gewaltiger ist und die Winde in der Wolkendecke fast harmlos erscheinen lässt. Das berichtet wissenschaft.de.
Stürme mit unfassbarer Geschwindigkeit
Dem Forscherteam zufolge treten an den Polen des Gasriesen Winde auf, deren Geschwindigkeit bis zu 400 Metern pro Sekunde erreichen kann, also wahnwitzige 1450 Kilometer pro Stunde. Zum Vergleich: In Deutschland wird bei Sturmböen mit Geschwindigkeiten von 65 bis 89 km/h eine Sturmwarnung der Stufe 2 ausgerufen, ab 120 km/h wird von Orkanböen (Warnstufe 3) gesprochen. Wir sprechen also von Stürmen, die zwölfmal so stark sind wie ein ausgewachsener Orkan auf der Erde.
Auch die Ionosphäre, die noch über der Stratosphäre liegt, setzt nochmal einen drauf. Thibault Cavalié von der Universität Bordeaux zufolge können die Jets dort bis zu zwei Kilometer pro Sekunde schnell werden.
Kometeneinschlag macht Entdeckung möglich
Bei der Entdeckung dieses Phänomens half durch einen glücklichen Zufall ein Kometeneinschlag auf dem Jupiter.
Im Jahr 1994 traf der riesige Shoemaker-Levy-Komet den Planeten Jupiter. Bei dem Kometeneinschlag zerbrach er in Abertausende Stücke, was dazu führte, dass sich in der Atmosphäre Moleküle wie Cyanwasserstoff und Kohlenmonoxid bildeten, die es vorher auf dem Planeten nicht gegeben hatte. Mit einer Spektralanalyse lassen sich diese Moleküle nachweisen. Dank den hochempfindlichen Messgeräten des Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA) war es möglich, die Verschiebungen im Millimeter-Wellenbereich zu messen und somit Rückschlüsse auf die Geschwindigkeit der Stürme zu ziehen.
Kürzlich konnte die Raumsonde Juno, die um den Planeten Jupiter kreist, Zeuge eines spektakulären Naturereignisses werden: Ein großer Meteor explodierte in der Atmosphäre. Von einem mysteriösen Leuchten auf dem Jupitermond Europa erhoffen sich Wissenschaftler neue Erkenntnisse über die Möglichkeit von Leben auf dem Trabanten.