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„Noch nie dagewesen“: NASA warnt vor aktueller Entwicklung der Erde

Eine neue Studie zeigt, dass sich die Erde in einem ungewöhnlichen Tempo verändert hat. Es ist selbst für Expert:innen der NASA ohne Vergleich.

Planet Erde
So viele Schichten hat die Atmosphäre der Erde. Foto: GettyImages/Bjorn Holland

Unsere Erde entwickelt sich immer weiter. Dass eine solche Veränderung auch alarmierend sein kann, belegt eine Zusammenarbeit zwischen der US-Raumfahrtbehörde NASA und der Nationalen Ozean- und Atmosphärenbehörde (NOAA) der USA. In ihrem gemeinsamen Bericht haben sie dokumentiert, wie rasant dich die Energiebilanz unseres Planeten seit 2005 gewandelt hat. Das Tempo ist demnach „ohnegleichen“.

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„Noch nie dagewesen“: NASA warnt vor aktueller Entwicklung der Erde

Eine neue Studie zeigt, dass sich die Erde in einem ungewöhnlichen Tempo verändert hat. Es ist selbst für Expert:innen der NASA ohne Vergleich.

Infobox NOAA
Die NOAA wurde am 3. Oktober 1970 gegründet, um als damalige Einrichtung des Handelsministeriums die nationalen Ozean- und Atmosphärendienste auszusteuern. Zu den Diensten der Behörde gehören unter anderem tägliche Wetterprognosen, Sturmwarnungen, Klimaüberwachung, Küstenrestauration und die Unterstützung des Seehandels.


Studie von NOAA und NASA: „Alarmierender Trend“

Wie NASA-Mitarbeiter Joe Atkinson vom Langley Research Center in einem Blogbeitrag berichtet, hat das Forscherteam hinter der aktuellen Studie den Zeitraum von 2005 bis 2019 analysiert. Die Wissenschaftler:innen verglichen dazu wie viel Strahlungsenergie der Sonne die Erde und die Atmosphäre innerhalb von 14 Jahren aufgenommen haben, und wie viel Wärmestrahlung der Erde im gleichen Zeitraum in den Orbit abgegeben wurde.

Die Balance daraus hat einen großen Einfluss auf das Klima unseres Planeten. Steigt das Ungleichgewicht zugunsten der Strahlungs- und Energieaufnahme, erhitzt sich die Erde. Der am 15. Juni 2021 in Geophysical Research Letters veröffentlichten Studie zufolge ist genau dies der Fall. Seit 2005 hat sich das Ungleichgewicht demnach nahezu verdoppelt, und zeigt damit einen „Trend, den wir ziemlich alarmierend finden“, erklärt Norman Loeb, leitender Autor der Studie.

So hat die NASA gemessen

Um den Vergleich anzustellen, haben NASA und NOAA Daten aus zwei verschiedenen Messungen miteinander verglichen. Auf der einen Seite Informationen darüber, wie viel Energie die Erde verlässt und betritt. Diese hatte NASAs Clouds and the Earth’s Radiant Energy System (CERES) gesammelt. Auf der anderen Seite kamen akkurate Schätzungen darüber dazu, mit welcher Rate sich die globalen Ozeane erhitzen. Basiert wurden diese wiederum auf Daten von Argo, einer weltweiten Flotte an Schwimmkörpern.

Da laut Atkinson 90 Prozent der überschüssigen Energie aus einem Ungleichgewicht in den Ozeanen landet, sollte deren Veränderung mit dem generellen Trend eingehender und ausgehender Energie weitestgehend überienstimmen. Beide Datensätze stehen damit für einen unabhängigen Weg, auf die Energiebilanz der Erde zu schauen. Dass beide die gleiche große Entwicklung der Erde zeigen, „versichert uns sehr, dass wir ein reales Phänomen beobachten“, zitiert er Loeb.

Anstieg zum Teil durch Menschen hervorgerufen

Dass der Mensch eine Ursache des Klimawandels und der Erderwärmung ist, konnte die NASA bereits im April erstmals belegen. Und auch die aktuelle Studie deutet das an. So zeigt sie, dass sich ein Teil des Ungleichgewichtes auf den Anstieg an Treibhausgasen durch menschliche Aktivität zurückführen ließe. Dazu kommt die Zunahme an Wasserdampf, die in Kombination mehr der ausgehenden langwelligen Strahlung festsetzen.

Einen großen Einfluss auf die Intensivierung des energetischen Ungleichgewichtes hat aber mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die Pazifische Dekaden-Oszillation (PDO), einer abrupten Änderung der Oberflächentemperatur im nördlichen Pazifischen Ozean. Deren Wechsel von einer kalten zu einer intensiven warmen Phase 2014 verursachte ein weiträumige Wolkenreduktion über dem Ozean. Weniger Wolken und Eis sorgen damit für eine erhöhte Absorption solarer Energie.

Keine sichere Prognose für langfristige Klimaentwicklung der Erde

Dazu erklärt Loeb, dass es sich „wahrscheinlich um einen Mix aus anthropogenem [Anm. d. Red.: durch den Menschen verursachten] Zwang und interner Variabilität [handelt]. Und über diese [gemessene] Periode verursachen beide Erwärmung, die zu einem ziemlich großen Wandel der Energieungleichheit der Erde führt.“ Wie Co-Autor und physikalischer Ozeanograph Gregory Johnson hinzufügt, „erlauben es die weiter wachsenden und einander ergänzenden Aufzeichnungen von Argo und CERES [jedoch], das energetische Ungleichgewicht mit zunehmender Präzision festzuhalten, und dessen Variationen und Trends mit immer mehr Verständnis zu studieren.“

Loeb betont zugleich aber auch, dass die Untersuchung nur einen Schnappschuss im Vergleich zum langfristigen Klimawandel darstellt. Es sei nicht möglich, mit Sicherheit vorherzusagen, wie sich die Energiebilanz der Erde in den kommenden Dekaden entwickelt. Dennoch schließt die Studie damit ab, dass mit noch größeren Änderungen des Klimas als bisher zu rechnen sei. Besorgniserregend ist dies vor allem, weil Loeb die Größenordnung des Anstiegs von 2005 bis 2019 bereits als „noch nie dagewesen“ einstuft. Für den Menschen könnten die Folgen des Klimawandels fatal sein.

Quelle: NASA, NOAA, Geophysical Research Letters

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