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Fukushima-Katastrophe: Forscher entdecken Hybrid-Tiere in verseuchtem Gebiet

In der verstrahlten Umgebung von Fukushima sind Wissenschaftler:innen auf Mischwesen gestoßen. Diese konnten sich durch das Fehlen von Menschen entwickeln.

Fukushima

Fukushima-Katastrophe: Forscher entdecken Hybrid-Tiere in verseuchtem Gebiet

In der verstrahlten Umgebung von Fukushima sind Wissenschaftler:innen auf Mischwesen gestoßen. Diese konnten sich durch das Fehlen von Menschen entwickeln.

Mit der Fukushima-Katastrophe ereignete sich am 11. März 2011 ein Unglück, das seinesgleichen sucht. Infolge des sogenannten Tôhoku-Erdbebens sowie des dadurch ausgelösten Tsunami vor der Küste Japans kollabierten damals gleich mehrere Kühlsysteme des Kernkraftwerkes Fukushima Daiichi. Die freigesetzte Radioaktivität verseuchte die Umgebung bis heute. Inzwischen bietet das Gebiet allerdings einen Lebensraums für Hybrid-Tiere, wie Forscher:innen beobachten konnten.

Nach der Fukushima-Katastrophe: Hybrid-Tiere bevölkern Umgebung

Das Fehlen von Menschen hat es anscheinend ermöglicht, dass sich eine Population ausgebrochener Hausschweine mit vor Ort lebenden Wildschweinen gepaart hat. Die Hybrid-Tiere im verlassenen radioaktiven Gebiet von Fukushima sind nach der Katastrophe eine eher unerwartete Folge, die jetzt in einer aktuellen Studie dokumentiert wurde.

Erschienen ist der Bericht im Journal Proceedings of the Royal Society B. Er zeigt, welche Einflüsse Erdbeben, Tsunami und Fukushima-Katastrophe neben den massiven Folgen für die dortige Bevölkerung auch auf die Tierwelt hatte.

Das Tôhoku-Erdbeben, eine der stärksten jemals gemessenen Erderschütterungen, und die Flutwellen forderten laut dem Bayrischen Rundfunk über 18.500 Menschenleben, mehr als 2.000 Personen gelten dagegen als vermisst. Über 100.000 Personen mussten zudem ihr Zuhause verlassen. Strahlungsopfer gab es einem Bericht von Zeit Online aus dem Jahr 2018 eines. Dabei handelte es sich um einen Mann, der 2016 aufgrund der Strahlung an Lungenkrebs erkrankt war, wie japanische Medien unter Berufung auf das Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Soziales damals berichteten.

Hybrid-Tiere nur durch Zufall entdeckt

Während die ansässige Bevölkerung hart getroffen wurde, konnten sich Flora und Fauna vor Ort Jahre nach der Fukushima-Katastrophe ohne Störungen durch Menschen und Technologie dagegen frei entfalten. Entdeckt wurde dies jedoch eher durch Zufall. So untersuchten die Autoren der Studie von den Universitäten Fukushima und Yamagata ursprünglich, wie sich die Population an Wildschweinen in der Umgebung entwickelt hatte.

Dabei gingen die Wissenschaftler:innen zunächst davon aus, dass sich die Zahl der Tiere auf weit über 62.000 Stück für die Jahre 2020 bis 2021 beläuft, wie der leitende Autor Donovan Anderson gegenüber IFLScience erklärt. Schon von 2014 bis 2018 war die Population von 49.000 auf 62.000 Tiere gewachsen.

Die zur Überprüfung erhobenen genetischen Daten zeigten in diesem Zusammenhang eine andere klare Entwicklung: Dortige Wildschweine hatten sich als Folge der Fukushima-Katastrophe weitläufig mit entlaufenen Hausschweinen gepaart, so dass die Umgebung eine große Zahl an Hybrid-Tieren aufweist. Während die Wildschein-Schwein-Population gewachsen ist, scheint sich das Erbe der Hausschweine allerdings mit der Zeit ausgedünnt zu haben.

Keine genetischen Schäden durch Fukushima-Katastrophe

Die gute Nachricht und wie schon in früheren Studien belegt: Die radioaktive Verseuchung im Zuge der Fukushima-Katastrophe zeigt bis heute keinen schädlichen Einfluss auf die Genetik der Wildschweine. Dafür habe sich das Verhalten der Tiere geändert. Während Wildschweine normalerweise eher nachtaktiv sind, erklärt Anderson, sind sie innerhalb der evakuierten Zone deutlich tagaktiver als ihre Artgenossen. Dies liegt höchstwahrscheinlich an den fehlenden Störungen und Bedrohungen durch den Menschen.

Auch wenn es im Fall der Wildschweine Erkenntnisse dazu gibt, bleibt es bis heute schwer, nach Katastrophen wie in Fukushima und Tschernobyl Strahlungsschäden festzustellen. Selbst die Entwicklung in den Gebieten ist nicht immer absehbar. So erhöht sich im Kernkraftwerk Tschernobyl seit Jahren die Neutronenaktivität.

Quellen: IFLScience, Proceedings of the Royal Society B

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