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„Rückkehr ins dunkle Mittelalter“: Forscher wollen Übergewichtigen Kiefersperren verpassen

Esssucht kann zu Fettleibigkeit (Adipositas) führen sowie zu vielfältigen damit verbundenen Problemen. Können Magneten wirklich dagegen helfen?

Bauchfett
Können Magneten wirklich gegen Adipositas helfen? Foto: Getty Images/Tatiana

Vor allem in den USA, aber auch in vielen anderen Teilen der Welt, stellt Fettleibigkeit (Adipositas) ein nicht unwesentliches Problem dar. Häufig ist die Ursache für das klinische Übergewicht eine Essstörung, speziell die Esssucht. Der Gewichtzunahme wollen sich Forscher:innen der neuseeländischen University of Otago mit einem mittelalterlich anmutenden Gerät entgegenstellen.

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„Rückkehr ins dunkle Mittelalter“: Forscher wollen Übergewichtigen Kiefersperren verpassen

Esssucht kann zu Fettleibigkeit (Adipositas) führen sowie zu vielfältigen damit verbundenen Problemen. Können Magneten wirklich dagegen helfen?

Adipositas…

… ist die Folge von übermäßigen Fettablagerungen, die der Gesundheit schaden können. Bei Erwachsenen entspricht Fettleibigkeit einem Body-Mass-Index (BMI) größer oder gleich 30.

Adipositas – eine globale Epidemie

Adipositas sei eine globale Epidemie, die das Risiko vieler damit verbundener Gesundheitsprobleme erhöhe, konstatiert das Team aus Neuseeland und Großbritannien. Damit haben die Wissenschaftler:innen nicht unrecht. Tatsächlich bringt Fettleibigkeit, die teils durch Esssucht ausgelöst werden kann, nicht nur gesundheitliche Probleme mit sich. So fühlen sich adipöse Menschen häufig als Versager und Außenseiter und kämpfen mit sozialer Ausgrenzung.

Psychotherapie stellt eine Möglichkeit dar, die Zivilisationskrankheit zu bekämpfen. Im kleineren Maßstab dienen auch einfache Ernährungspläne sowie die Unterstützung von Freunden und Familie der Besserung des Essverhaltens – aber Magnete? Im Rahmen ihrer Studie, die sie zunächst im British Dental Journal veröffentlichten, präsentieren die Forscher:innen ihr „einzigartiges Gerät zur Gewichtsreduktion“. Kritik folgt ihnen auf den Fuß.

Magnete gegen Esssucht?

Die Idee: Eine Magnetische Vorrichtung mit Verschlussbolzen, die den Ober- und Unterkiefer zusammenhalten soll. „Es ist eine nicht-invasive, reversible, wirtschaftliche und attraktive Alternative zu chirurgischen Eingriffen“, heißt es in einer Pressemitteilung der Universität. „Tatsache ist, dass es keine negativen Konsequenzen durch dieses Gerät gibt.“ Die Teilnehmer:innen der Studie hätten binnen zwei Wochen durchschnittlich 6,36 Kilogramm verloren und seien motiviert gewesen, mit ihrer Gewichtsabnahme fortzufahren.

Das Ziel dieser klinischen Studie sei es gewesen, die Akzeptanz und Verträglichkeit eines intraoralen Geräts zu untersuchen, „das die Gewichtsabnahme erleichtern soll“. Befestigt wurde es an den Backenzähnen der Proband:innen und sorgte dafür, dass diese ihren Mund lediglich bis zu zwei Millimeter weit öffnen konnten. Auf diese Weise sollte bewirkt werden, dass sie lediglich flüssige Nahrung zu sich nehmen.

Starke Kritik für „barbarische“ Methode

Diesem „Fakt“ wollen jedoch nicht alle Expert:innen für Ernährung und Essstörungen zustimmen. Als „eine Rückkehr ins dunkle Mittelalter“ bezeichnete es etwa Deanne Jade, Gründerin und Leiterin des National Centre for Eating Disorders in Großbritannien. „Jedes Gerät zur extremen Gewichtsabnahme – jede dieser Strategien birgt das Risiko, Schaden anzurichten, es sei denn, Sie arbeiten mit jemandem zusammen, der voll ausgebildet ist, um mit all diesen Problemen umzugehen, die daraus entstehen können.“

Auch weitere Expert:innen pflichteten Jade bei. Tom Quinn, Direktor für externe Angelegenheiten der Essstörungs-Wohltätigkeitsorganisation Beat, bezeichnete die Vorrichtung der Washington Post zufolge als „unglaublich besorgniserregend“. Für „barbarisch“ hält sie Chelsea Kronengold, stellvertretende Leiterin der Kommunikationsabteilung der National Eating Disorders Association. Dass Menschen immer dicker werden, lässt sich nicht abstreiten. Doch gibt es durchaus humanere Methoden, um Esssucht und Adipositas entgegenzuwirken.

Quelle: University of Otago, Nature, The Washington Post

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