Erst morgen steht uns der heißeste Tag bevor. Dann soll es laut Deutschem Wetterdienst in der Mitte und im Osten des Landes rund 39 Grad warm werden. Damit hat die europäische Hitzewelle jetzt auch Deutschland im Griff. Expert*innen zufolge ist das allerdings nicht unser eigentliches Problem.
Hitzewellen in Deutschland und Europa: Immer häufiger und länger
Glaubt man einer Untersuchung eines internationalen Forscherteams um das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), steht uns eine weitere Zunahme der Hitzewellen in Deutschland beziehungsweise in Europa und vor allem Westeuropa bevor.
Für die Studie, die laut Deutscher Presse-Agentur (dpa) im Fachjournal Nature Communications erschienen ist, haben die Wissenschaftler*innen Daten der vergangenen 40 Jahre ausgewertet.
Daraus ergab sich, dass die Häufigkeit von Hitzewellen in Europa, insbesondere dem westlichen Teil, bis zu viermal schneller zugenommen hat als es beispielsweise in den USA oder Kanada der Fall war.
Als Ursache für die Entwicklung nannten die Potsdamer Forschenden das Auftreten doppelter Jetstreams. Dabei handelt es sich um große Windbänder in bis zu zehn Kilometern Höhe, die eine hohe Verweildauer aufweisen und in zwei Äste aufgespalten sind. In Kombination mit der durch die Menschen verursachte Erwärmung führe dies zu intensiveren Hitzewellen, auch in Deutschland.
Künftiges Verständnis für Hitzewellenrisiken
Die doppelten Jet-Zustände lassen sich fast komplett als Auslöser für den Aufwärtstrend der Hitzewellen in Westeuropa identifizieren. Und immerhin 30 Prozent der Extreme in Europa könnten dadurch erklärt werden.
„Wenn es (…) zum Doppeljet kommt, werden die Wettersysteme nach Norden abgelenkt und es können sich über Westeuropa anhaltende Hitzewellen entwickeln. Wir rechnen damit, dass das noch schlimmer wird.“
Efi Rousi (PIK), Hauptautorin der Studie
Zwar sind Hitzewellen in Deutschland und Europa im Sommer längst nicht mehr ungewöhnlich. Neu ist Rousi zufolge aber, dass sie häufiger und intensiver auftreten und das auch in Zukunft tun werden: „Doppelte Jetstreams und ihre zunehmende Verweildauer sind der Schlüssel zum Verständnis der aktuellen und zukünftigen Hitzewellenrisiken über Westeuropa.“
Quellen: dpa, n-tv
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