Die renommierte Polnische Akademie der Wissenschaften könnte ihre Entscheidung zur Einstufung von Katzen als „invasive Alien-Spezies“ schnell bereut haben. Die öffentliche Ablehnung zumindest dürfte die Beteiligten überrascht haben. Es musste sogar ein Statement zur Klarstellung der Motivation veröffentlicht werden.
Nein, Katzen sind keine Außerirdischen
Zur Aufklärung: Die Klassifizierung deutet keineswegs an, dass es sich bei Hauskatzen um Außerirdische handelt. Die Tiere werden als „fremd“ in das bestehende Ökosystem in Polen eingreifend eingestuft, gemessen an den möglichen Schäden, den sie für Vögel und andere Tiere bedeuten können. Im Detail bezieht sich dies auf die Zahl, die sie jagen und töten und ihren damit bestehenden schädlichen Einfluss auf die Biodiversität.
Für einige Liebhaber von Hauskatzen war die Entscheidung emotional belastend wie die Associates Press (AP) berichtet. Eine Reaktion, die wiederum für die Forschenden dahinter überraschend war, da die Datenbank für solche Spezies bis dahin bereits 1.789 Vertreter umfasste.
Dem Biologen Wojciech Solarz zufolge könnte der Widerstand vor allem aus der medialen Darstellung resultieren, die suggerierte, die Akademie würde das Einschläfern der Katzen fordern.
Forschende erklären Bewegründe für neue Katzen-Klasse
Aus wissenschaftlicher Sicht, so Solarz, „treffen Katzen zu 100%“ die Kriterien für eine Klassifizierung als „invasive Alien-Spezies“. In einer Argumentation mit Gegnern der Entscheidung hatte der Biologe aber mit starkem Gegenwind zu kämpfen.
So wurde er in einem Segment des Senders TVN von der Tierärztin und Autorin Dorota Suminska mit anderen die Biodiversität gefährdenden Ursachen wie Luftverschmutzung und urbanen Fassaden, die Vögel im Flug töten können, konfrontiert. Dazu fragte sie, „ob der Mensch auf der Liste der nicht-invasiven Alien-Spezies“ stehe, um deutlich zu machen, dass Katzen unfair stark verurteilt würden.
Polnische Forscher posten Position zu Katzen online
Um sich in der unerwarteten Kontroverse zu behaupten, veröffentlichte die Akademie ein Extra-Statement. Darin wird betont man „sei gegen jegliche Grausamkeit gegenüber Tieren“. Aber auch, dass die Klassifizierung mit den Richtlinien der Europäischen Union (EU) übereinstimme.
Katzen als „Aliens“ zu bezeichnen, rühre daher, dass die Tiere vor etwa 10.000 Jahren im Nahen Osten domestiziert wurden. Das mache sie aus rein wissenschaftlicher Sicht zu Fremden in Europa. Alles, was man Besitzer*innen hatte empfehlen wollen, war, die Zeit der Tiere draußen während der Brutsaison von Vögeln zu reduzieren.
Quellen: AP
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