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Korallenriff in der Wüste? Seltsamer Fund lässt Forscher rätseln

Spuren eines Korallenriffs würde man wohl eher nicht mitten in der Wüste vermuten. Aber genau solche hat man tatsächlich in Australien gefunden.

Wüste in Australien.
Spuren eines Korallenriffs wurden in der australischen Wüste gefunden. © scott / stock.adobe.com

Denkt man an Australien, fallen einem vermutlich Koalas, Kängurus und tropischer Urwald ein. Tatsächlich sind aber weite Teile des Landes von einer Wüste und damit von sehr viel Sand bedeckt. Dass es da Spuren eines Korallenriffs geben könnte, dürften im Anbetracht dessen wohl nur die wenigsten erwarten. Doch die haben Forschende tatsächlich entdeckt. Sie könnten viele neue Erkenntnisse zur Entstehung nicht nur der Erde, sondern auch des Alls liefern.

Korallenriff aus der Urzeit

Das internationale Forschungsteam hat mit Hilfe von Satellitenbildern eine alte Landmasse in der Nullarbor-Ebene, auch bekannt als Nullarbor-Wüste, ausfindig gemacht. Dabei glauben sie, dass es sich entweder um ehemalige Korallen handeln muss oder zumindest um etwas, das mal zu einem entsprechenden Korallenriff gehörte.

Die Entdeckung besteht aus einem etwa 1.300 Meter breiten Ring und es könnte die erste Entdeckung dieser Art an diesem Ort sein. Denn bislang kannte man keine primären Ablagerungen für Calciumcarbonat an diesem Ort, obwohl das dort vorkommende Kalkgestein reich an Korallen- und Algenfossilien ist, aus denen Calciumcarbonat entstehen kann.

Entdeckung ermöglicht einen Blick in die Vergangenheit

Dem Expertenteam nach ist die entdeckte Struktur über Millionen von Jahren erhalten geblieben. Durch einen „äußeren“ Einfluss wie zum Beispiel einen Meteoriteneinschlag oder Verformungsprozesse kann sie nicht entstanden sein, so glaubt man. Stattdessen hat man mikrobielle Strukturen und Eigenschaften gefunden, die sonst typisch für das Great Barrier Reef sind.

Der Ozean, der einst die Ebene bedeckte, trocknete vor etwa 14 Millionen Jahren aus und seitdem hat sich geologisch kaum etwas in der Region getan. Dadurch lassen sich nun Prozesse und Eigenheiten bis ins Miozän zurück anhand der neuen Entdeckung ablesen. Im Gestein seien Spuren altertümlicher Landschaften, Flüsse und Sanddünensystem archiviert, so die Forschenden.

  • Auch spannend: Mit Hilfe von Satelliten lassen sich aber nicht nur in Australien wichtige Entdeckungen machen. Jüngst machte die NASA besorgniserregende Bilder von der Antarktis.

Fossilien und Meteoritenreste

Zusammen mit dem neuen Fund gibt es noch jede Menge in der Nullarbor-Ebene zu entdecken. Zum Beispiel sollen große Mengen an Meteoritenresten dort erhalten sein, die einen Blick bis an die Anfänge des Sonnensystem ermöglichen können. Auch mumifizierte Überreste des Beutelwolfs vollständige Skelette des sogenannten Beutellöwen konnten schon ausfindig gemacht werden.

Insgesamt seien die Nullarbor-Ebene und die neue korallenriffartige Entdeckung Gebiete, die offenbar von der Zeit vergessen wurden. Damit erlauben sie „ein faszinierendes und tieferes Verständnis in die Geschichte der Erde.“

Quelle: „Enigmatic annular landform on a Miocene planar karst surface,Nullarbor Plain, Australia“ (Earth Surface Processes and Landforms, 2022)

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