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Archäologie: Mann entdeckte versehentlich diese Sensation in seinem Keller

Ein Mann wollte lediglich sein Untergeschoss renovieren. Als er eine Wand niederriss, öffnete sich ein versteckter Tunnel.

Tunnel im unterirdischen Derinkuyu
© Çağatay Aydın/Wirestock Creators - stock.adobe.com

5 ärchäologische Funde, die noch heute Rätsel aufgeben

Einige Überbleibsel der Vergangenheit lassen auch nach tausenden von Jahren noch viele Fragen unbeantwortet.Wir zeigen dir 5 archäologische Funde, die auch heute noch eine Menge Rätsel aufgeben.

Derinkuyu ist eine Kleinstadt in der Türkei, die ein mächtiges Geheimnis bewahrte. Zumindest bis vor 50 Jahren als ein Mann nichtsahnend seinen Keller renovierte. Als er eine Wand aus dem Weg räumte, entdeckte er dahinter einen mysteriösen Tunnel. Er folgte ihm.

Derinkuyu: Eine Stadt in einer Stadt

Unter der Erde von Derinkuyu stieg der Mann in den dunklen Gang und folgte dem Pfad. Es stellte sich heraus, dass es sich hierbei um ein verwinkeltes und verzweigtes System von Tunneln und Räumen handelte. Manche waren so klein wie ein Kinderzimmer, andere so groß wie eine Bahnhofshalle.

Später sollte er herausfinden, dass er nicht nur auf ein paar unterirdische Räume gestoßen war, sondern auf eine ganze Stadt. Derinkuyu schlängelt sich weit unter der Erde entlang. Heute, fast 50 Jahre später, weiß man, dass sich das Tunnelsystem über ganze 2.500 Quadratmeter erstreckt.

Touristinnen und Touristen können diesen Ort besuchen und bis zu 50 Meter unter die Erde vordringen. Doch das ist noch nicht alles. Forscherinnen und Forscher gehen davon aus, dass man gerade einmal ein Viertel vom unterirdischen Derinkuyu freigelegt hat.

Schlafen, wohnen, gefangen halten

Das Derinkuyu unter der Erde hatte alles, was man auch von einer normalen Kleinstadt erwarten würde. Es gab Schlaf- und Wohnräume, Versammlungsorte, Küchen und sogar ein Gefängnis. Nicht nur Menschen, auch Tiere lebten dort unter der Erdoberfläche, wie aus den rekonstruierten Ställen zu entnehmen ist. Kinder besuchten dort die Schule.

Fachleute aus dem Bereich Archäologie schätzen die Anlage auf ein Alter von mehreren Jahrtausenden. Dass es sich so weit unter der Erde überhaupt leben ließ, ist etlichen Lüftungsschächten zu verdanken. Sie sorgten nicht nur für ausreichend Sauerstoff, sondern auch für eine angenehme Temperatur.

Die Schächte hatten dabei noch eine weitere Funktion inne. Während sie am oberen Rand für die Durchlüftung sorgten, reichte der untere Rand bis zum Grundwasser. Tatsächlich nutzte man diese auch zur Zeit der Entdeckung noch im oberirdischen Derinkuyu, da sich an der Oberfläche entsprechende Brunnenbauten befanden. Doch niemandem war bewusst, dass die Schächte auch eine unterirdische Zivilisation einst versorgten.

Eingänge mit Verschlusssteinen blockiert

Durch die Erforschung des Fundes fand man später auch weitere oberirdische Zugänge zum Tunnelsystem. Schwere Verschlusssteine lagen auf ihnen, sodass die Entdeckung im Keller erst einmal der einfachste Zugang blieb. Nach Abschottung der unterirdischen Tunnel und Räume müssen diese in Vergessenheit geraten sein. Doch wozu diente das unterirdische Derinkuyu überhaupt?

Die Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten, da es ganz auf die Funktion des Untergrundsystems ankommt. Forschende glauben, dass die Stadt unter der Erde Platz für 20.000 bis 25.000 Menschen aus dem Volk der Hethiter bot. Das ist circa 4.000 Jahre her. Grund hierfür könnte die Abschottung zum wechselhaften Extremklima der Region gewesen sein. Während die Hitze im Sommer kaum auszuhalten ist, zeichnet sich die zweite Jahreshälfte durch erbarmungslose Winter aus. Andere hingegen meinen, dass Derinkuyu auch Christen als Zufluchtsort gedient haben könnte. Immerhin hat man das Tunnelsystem durch Rollsteintüren massiv abgesichert.

Willst du dir selbst ein Bild von der Anlage machen, kannst du sie seit 1969 besichtigen, erklärt Travelbook. Allerdings soll die Besichtigung laut Bewertungen auch ihren Tribut fordern. Die unterirdischen Tunnel sind eng, weswegen man häufig gebückt laufen muss. Hier und da kann es auch eng werden. Sonnenstrahlen gibt es dort keinen einzigen. Der Besuch ist also nichts für schwache Nerven.

Quelle: Techbook

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